Pforzheim for Design Lovers
Abarna Kugathasan und Team-Kollegin Claudia Walter in ihrem neuen Atelier im Rowi.
Meyer
Kultur
Haute Couture hautnah: Neue Designtouren führen durch Ateliers lokaler Designer

Neue Designtouren führen durch Ateliers lokaler Designer. Labels wie Kitschy Couture setzen Pforzheim selbstbewusst in Szene.

Pforzheims Kreativszene boomt. Die Stadt steckt voller schöpferischer Energie, ist gespickt mit jungen Talenten und nicht enden wollender Schaffenskraft. Und dennoch hat es die Goldstadt, die sie gerade angesichts des Angebots an spannenden Designern mehr denn je ist, vergleichsweise schwer, sich zu behaupten. „Pforzheim? Was gibt es denn da?“, hört man immer wieder von Unwissenden.

Pforzheim for Design Lovers
Sam Tho Duong mit seinen Blüten und Halskrausen aus Actimel-Flaschen.
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Um das zu ändern, bietet Pforzheim ein neues gemeinsames Format des Fachbereichs Kreativwirtschaft und der Tourist-Information an. Geführte Designtouren durch die Werkstätten und Ateliers von Schmuck- und Modedesignern sowie anderen Kunstschaffenden sollen Einblick geben in eine Welt, die oft versteckt in Hinterhöfen ihren Zauber entfaltet. Im Kollmar und Jourdan Haus etwa, in dem Designer wie Oliver Schmidt, Jasmina Jovy oder Georg Schiller ihre Schmuck-Kreationen erschaffen. Schmidt – seit 20 Jahren hier zuhause – wurde einst mit seiner schwungvoll-runden Teekanne aus Papier berühmt. Zahlreiche Preise hat er mit diesem Design gewonnen, das so etwas wie sein Markenzeichen geworden ist und dessen Form sich in vielen seiner Stücke wiederfindet.

Pforzheim for Design Lovers
In Jasmina Jovis Showroom funkelt es in allen Ecken. Wer möchte kann den Designer auch beim Arbeiten zusehen.
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Jasmina Jovi hat sich nach ihrem Schmuckdesign-Studium mit ihrem eigenen Label selbstständig gemacht. In ihrer gläsernen Manufaktur können Kunden den Mitarbeitern direkt über die Schulter schauen. „Wir müssen uns nicht schämen“, sagt sie. „85 Prozent des deutschen Schmucks kommen aus Pforzheim.“

„Vielen ist gar nicht bewusst, wie viele wichtige Labels mit internationaler Kundschaft wir hier haben“,

so Almut Benkert, Fachsbereichleiterin Kreativwirtschaft. Diese Vielfalt müsse man sichtbar machen.

Abarna Kugathasan ist eine der Modedesignerinnen, die sich bewusst dafür entschieden hat, in Pforzheim zu bleiben. Auch um ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt zu setzen. Im März ist sie mit ihrem Label Kitschy Couture ins Rowi eingezogen. „Mit dem großen Raum hier haben wir ganz andere Möglichkeiten“, freut sie sich. Auf dem großen Tisch in der Mitte glitzern Teile ihrer aktuellen Kollektion, die in Kollaboration mit Converse entstanden ist. In funkelnden Strass-Schriftzügen ist „Immigrant“ und „I love Pforzheim“ auf den T-Shirts zu lesen. „Wir wollten Pforzheim unbedingt in die Kollektion mit einbauen.“

Berühmt mit Teekanne: Schmuckgestalter Oliver Schmidt

Ebenfalls im Rowi-Quartier ansässig ist Schmuckkünstler Sam Tho Duong, der für seinen vielschichtigen Halsschmuck bekannt ist. Teile seiner Kollektionen sind im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt. Verblüffend seine Fähigkeit, aus Alltagsgegenständen faszinierende Schmuckstücke zu fertigen – etwa seine aus Actimel-Flaschen bestehenden Halskrausen, die im Stecksatzprinzip gebaut sind und immer wieder neu zusammengesetzt werden können.

Die nächsten Design-Touren (Dauer ca. 2,5 Stunden) finden am 13. September und am 13. Dezember, jeweils um 10 Uhr statt (Kosten: 15 Euro). Anmeldung über ws-pforzheim.de/tourismus