Starker Auftritt von Max Prosa. Foto: Frommer
Kultur
Interaktives Konzert: Max Prosa begeistert im Kulturhaus Osterfeld
  • Robin Daniel Frommer

Pforzheim. Sein Konzert beschließt Max Prosa mitten im Publikum. Mit einem Gänsehautmoment. In Reihe fünf oder sechs, wo es eben Platz gibt, aber kein Bühnenlicht. Prosa singt am vergangenen Samstag Cohens „Hallelujah“ mit eigenem deutschen Text: in einer gefühlvollen und lyrischen Version – nah am Original, aber frei genug, um dem Lied noch etwas Ungewöhnliches hinzufügen zu können.

Die knapp 70 Zuhörer im Malersaal stimmen ein oder summen leise mit. Einige kennen den Berliner Singer-Songwriter Max Prosa (Jahrgang 1989) bereits seit 2011, seit seiner ersten Tournee im Vorprogramm von Clueso, andere von seinem bislang jüngsten TV-Auftritt, mit seinem Song „Glücklich mit Nichts“ bei der NRD-Produktion „Inas Nacht“. Damals wie heute sind es vor allem seine Texte von Leidenschaft, Tiefe, Familie und Verletzlichkeit, die seine Zuhörer rasch gefangen nehmen. Bei seinem ersten Auftritt in Pforzheim tritt Max Prosa am Piano, meist aber an der akustischen Gitarre und mit einer Blues Harp auf. Er trägt existenzialistisches Schwarz und einen Hut mit breiter Krempe – was, neben seiner brüchigen Stimme, die Vergleiche mit dem jungen Bob Dylan geradezu beflügelt. Die begleiten ihn schon lange, wie Max Prosa (bürgerlich: Max Podeschwig) im Gespräch nach dem Konzertende beschreibt: Songs von Dylan und Cohen habe er während seiner Zeit in Irland als Straßenmusiker vorgetragen. Vor allem deutsche Touristen haben sich gerne mit ihm, dem vermeintlichen „irischen Original“ fotografieren lassen. Er „habe sie in dem Glauben gelassen“.

Im Kulturhaus Osterfeld wird Max Prosa von der jungen, feinfühligen und klassisch ausgebildeten Cellistin Marie-Claire Schlameus perfekt unterstützt. Und so sind es vor allem die als Duett angelegten Kompositionen wie beispielsweise „Wozu, wozu, wozu?“, die an diesem Abend zu Glanzlichtern reifen und vom Pforzheimer Publikum begeistert aufgenommenen werden.

Max Prosas Programm „Mit anderen Augen“ hält neben Marie-Claire Schlameus noch einen jungen Überraschungsgast parat: Ronnie To Midnight (bürgerlich: Ronia Palmer): Die junge und textsichere Karlsruherin und Prosa haben im Vorfeld über ein soziales Netzwerk Kontakt aufgenommen. Jetzt tragen sie gemeinsam den Song „Bis nach Haus“ vor, von Marie-Claire Schlameus am Cello begleitet, samt Loop. Das hört sich live, pur und unverfälscht ebenso gut an, wie das spontane Medley, das Prosa nach Zurufen aus dem Publikum als zweite Zugabe zum Besten gibt; einschließlich einer wehmütigen Passage aus dem melancholisch zelebrierten Song „Ikonen“.