760_0900_69231_MaulbronnKlosterkonzertJazzchorFreiburg_2.jpg
Der Jazzchor Freiburg begeistert in Maulbronn unter der Leitung von Bertrand Gröger.  Foto: Fotomoment 

Jazzchor Freiburg steht erstmals in Maulbronn auf der Open-Air-Bühne

Maulbronn. The Garden“ ist der Titel eines Lieds, das der Jazzchor Freiburg am Samstagabend bei den Klosterkonzerten in Maulbronn zum Besten gibt. „Damit ist der Garten Eden gemeint – ungefähr so wie hier“ sagt Chorleiter Bertrand Gröger. Charmant, aber ein wenig übertrieben? Ansichtssache.

Denn die klaren Stimmen und der warme Sommerabend, das leise Zwitschern einiger Vögel in den tiefhängenden Ästen der Magnolie und die ehrwürdigen Mauern des Klosters, die dem ganzen einen Rahmen geben – es ist schon etwas ganz Besonderes, so ein Konzert im Kreuzganggarten.

Genau wie die Sänger des weitgereisten Jazzchors, die mit offensichtlicher Lust am Gesang und angeleitet von einem mitreißenden Dirigenten „A cappella“ Höhrenswertes auf die Bühne bringen.

Unter anderem eine Uraufführung, wie Gröger verrät. „Long Long Long“ von George Harrison. Weit entfernt vom Original ein Stück Sangeskunst der Formation, die Deutschland in wenigen Tagen beim erstmals ausgetragenen Eurovision-Choir-Contest im lettischen Riga vertreten wird. Und zwar unter anderem mit „African Call“. Wobei es nicht auf den Inhalt der gesungenen Worte ankommt, sondern auf die inneren Bilder, die entstehen, wenn mit geschulten Stimmen afrikanische Lebensfreude zum Leben erwacht. Überraschend und frisch klingt eine jazzige Version von „Die Gedanken sind frei“, rhythmisch das brasilianische Stück „Magalenha“. Es wird schon dunkel, und Helligkeit aus dem Kreuzgang taucht den Garten in warmes Licht, als die Musiker nach gut anderthalb Stunden zum Finale anheben. Wobei Beatboxer Johannes Jäck, lediglich unterstützt vom Mikrofon, noch einmal aufdreht und ein ganzes Schlagwerk imitiert. Das Publikum fordert teilweise stehend und mit anhaltendem Applaus eine zweite Zugabe. Die liefern die Sänger mit „Der Mond ist aufgegangen“ und hinterlassen das schöne Gefühl eines musikalischen Erlebnisses, das weit länger anhält, als der Nachhauseweg ist.