Pforzheim. Die Geier als Roller-Rocker in Lederkluft, die Affen als Punks und die Elefanten als marschierende Kompanie – lauter schräge Gestalten gibt es im „Dschungelbuch“ des Theaters Pforzheim. Und mittendrin einen Mowgli, der nach Herzenslust rennt, klettert und herumtollt.
Das Theater Pforzheim inszeniert den Kinderklassiker „Das Dschungelbuch“ neu. Am 28. Dezember feiert das Weihnachtsmärchen unter der Regie von Markus Löchner Premiere. Die Geschichte um das mutige Findelkind Mowgli (oder „Mogli“ in der Disney-Schreibweise) basiert auf dem zeitlosen Klassiker von Rudyard Kipling.
Mit tosendem Applaus wurde am Dienstag die Premiere des Kinderstücks zur Winterzeit gefeiert, das nach den Erzählungen von Rudyard Kipling als Musical auf die Bühne kam, mit launiger Musik von Marc Schubring und einem Libretto von Juliana Wulfgramm und Andreas Lachnit. Ein bisschen dauert es aber, bis der Funke überspringt. Noch etwas zäh wirken die ersten Dialoge. Die Lieder sind durchweg kaum zu verstehen, so laut dröhnt die eingespielte Musik dazu.
Kinder fiebern mit
Doch nach der Pause fiebern die Kinder im fast ausverkauften Haus mit, klatschen zur Trommelmusik in den vielen Umbaupausen. Die Geschichte ist nun spannend: Mowgli, der bei den Wölfen aufwuchs, muss sich vor dem Tiger Shir Khan in Acht nehmen. Dieser will sich an dem Menschenkind rächen, haben die Menschen doch einst seine Tatze mit Feuer verbrannt. Doch nicht nur Shir Khan hat es auf Mowgli abgesehen. Markus Löchner hat das Stück über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und die Frage „Wer bin ich, wo gehöre ich hin?“ kindgerecht und humorvoll inszeniert. Ein Blickfang ist das schöne Bühnenbild von Jörg Brombacher, der in Anlehnung an die Werke des Malers Henri Julien Félix Rousseau grüne Urwaldwände, Seil-Lianen und variable Steinbrocken gestaltet hat.

„Das Dschungelbuch“ im Theater Pforzheim
Mit viel Spielfreude punkten die Schauspieler – allen voran Steffi Baur als Mowgli mit wilder Rastamähne. Munter, ausgelassen, ehrlich traurig und wütend verkörpert sie ihre Figur. Tapsig und trotzig kommt Puja Behboud als bärtiger Bär Balu daher. Wenn er etwa mit seinem dicken Hintern im Baumstamm stecken bleibt und Mowgli darauf trommelt, haben die Kinder ihren Spaß. Einen geschmeidigen und belehrenden Panther Baghira gibt Katja Thiele. Alle anderen Darsteller sind in mehreren Tierrollen zu erleben. Stark vor allem Robert Besta als fies fauchender, angeknackster Tiger Shir Khan mit Gehstock. Er ist der Einzige, der auch gesanglich überzeugt – bei dem Lied „Ein Tiger vergisst nie“. Konstanze Fischer spielt eine herrlich lispelnde und trippelnde Schlange Kaa in engem Schleppenkleid, die alle mit ihrem Blick durch die große Plastikbrille einlullt. Zudem ist sie als fürsorgliche Wolfsmutter im Hausfrauenlook zu sehen.
Das Dschungelbuch kommt ans Stadttheater. Wir haben die Schauspieler getroffen. Was sie erzählen, sehen und hören Sie im Video.
Auch die Wolfskinder erscheinen bieder in Lederhose und Dirndl (Kostüme: Mareile von Stritzky). Etwas enttäuschend Alexander Doderer als nur wenig wendiger Affe King Louie. Als Mitglied der wunderbar ausstaffierten Elefantenkompanie mit Mira Huber als Oberst Hati ist er aber in seinem Element.


Fotoshooting für "Das Dschungelbuch" im Wildpark
Das Dschungelbuch kommt ans Stadttheater - die PZ war exklusiv beim Fotoshooting im Wildpark dabei ...


