ARTIS-Uli Deck// 03.08.2015 Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Figur von Markgraf Karl Wilhelm von Baden im Freibad Rueppurr
Karl Wilhelm geht auch gerne ins Freibad in Rüppurr.
ARTIS - Uli Deck
Kultur
Landesmuseum in Karlsruhe trennt sich bei Auktion von Kulissen und Kuriositäten
  • Natalia März

Karlsruhe. „Wie schwer war wohl das Mittelalter? Der Ritter wog auf jeden Fall 15 Kilo mehr, sobald er ein solches Kettenhemd anlegte. Kettenhemd, verzinkt, halbarm – meine Damen und Herren, wer steigt ein bei 100 Euro?“ – und der Hammer fällt. Genauso könnte es klingen am Sonntag, 28. September, dem letzten Öffnungstag des Badischen Landesmuseums im Gartensaal des Karlsruher Schlosses. Dann heißt es: Abschied nehmen – und mitbieten. Bei der Museumsauktion kommen über 30 Ausstattungs- und Deko-Elemente unter den Hammer, die über viele Jahre das Erscheinungsbild der Sammlungsausstellungen und Vermittlungsangebote prägten.

Die Auktion ist ein außergewöhnliches Ereignis: Nur selten trennt sich ein Museum von seinen Ausstattungen – und noch seltener werden sie öffentlich versteigert. Einige der Stücke wurden eigens für das Landesmuseum angefertigt: Nachbauten nach historischen Vorbildern, detailgetreu gefertigt von Restauratoren oder Handwerkern.

Zu den Höhepunkten zählt eine römische Liege, eine sogenannte Kline, gefertigt nach antiken Vorbildern aus dem Schiffswrack von Mahdia. Die liebevoll gestalteten Pferdeköpfchen am Kopfteil sind eine Hommage an die prunkvolle Tafelkultur der Römer – ein seltenes Sammlerstück für ein Startgebot von 1000 Euro. Ebenfalls im Angebot: ein rustikales Holzfass aus der Ausstellung „Römer am Oberrhein“, ein drei Meter hoher Olivenbaum aus der Mykene-Sonderschau mit echtem Baumstamm ergänzt durch künstliches Blattwerk (Startgebot: 500 Euro) sowie farbenfrohe Designer-Stühle aus dem Filmerlebnis „Ich, Karl Wilhelm“, die nicht nur drehbar sind, sondern auch ein Stück jüngerer Museumsgeschichte erzählen (Startgebot: 600 Euro pro Paar).

Für Schmunzeln sorgt eine Holz-Latrine: Eigens vom Holz-Restaurator für die „Mittelalter“-Abteilung angefertigt – und natürlich nur zu Demonstrationszwecken genutzt – ist das kuriose Möbelstück ab 50 Euro erhältlich. Einen besonderen Höhepunkt bildet die lebensechte Figur des Karlsruher Stadtgründers Karl Wilhelm: aus Thermoplast und Silikon gefertigt, mit Glasaugen, handgestochenen Wimpern und einer kunstvoll geknüpften Perücke aus Büffelhaar. Dieses Unikat, ab 3500 Euro Startgebot, ist das wohl spektakulärste Objekt der Auktion.

Für die Teilnahme als Bieter ist die Registrierung und die Vorlage des Personalausweises am Auktionstag erforderlich. Da ist ab 15 Uhr die letzte Möglichkeit, sich vor Ort anzumelden. Alle Objekte unter www.landesmuseum.de/auktion.