Das derzeitige Koki-Kernteam: Sarah Münzer, Ingeborg Vetter, Sebastian Hilscher und Sofie Kassel (von links). Foto: Kommunales Kino
Kultur
Personalkarussell im Kommunalen Kino dreht sich weiter

Pforzheim. Einer geht, eine kommt. Das Land Baden-Württemberg hat den langjährigen Mitarbeiter des Kommunalen Kinos Pforzheim (Koki), Martin Koch, als Lehrer abberufen. „Für uns war es selbstverständlich, dem nicht im Weg zu stehen“, sagt Interimsgeschäftsführer Sebastian Hilscher. Nachfolgerin ist Sarah Münzer, die dem Koki bereits seit Mai verbunden ist.

Der Hintergrund: Als das Koki im Mai gemeinsam mit der Familie Geiger, den Betreibern des rex-Filmpalasts und Cineplex, das Autokino plante, war Personal nötig. Sarah Münzer hat ihre Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin im Kulturhaus Osterfeld absolviert und dabei das Open-Air-Kino kennengelernt. „Da ihr Vertrag auslief und Martin Koch das Angebot bekam, als Studienrat in seinen erlernten Beruf einzusteigen, lag nichts näher, als sie ins Boot zu holen“, betont Hilscher, nachdem diese Marschroute mit dem Förderverein geklärt war.

Müh Anfang 2021 zurück

Auch die im Sabbatical befindliche, die Welt bereisende Geschäftsführerin Christine Müh sei mit der Personalie „mehr als einverstanden“. Sie selbst wolle zum 1. Januar 2021 wieder einsteigen. Das Koki-Kernteam besteht also derzeit aus Sebastian Hilscher, Sarah Münzer (Theaterleitung), Ingeborg Vetter (Buchhaltung in Teilzeit) und Sofie Kassel (FSJ), acht Aushilfskräfte sind auf 450-Euro-Basis beschäftigt. Insgesamt ist das Team glücklich darüber, dass der Saal in der Corona-Zeit wieder mit Filmen und Menschen belebt ist. „Wir konnten von Woche zu Woche eine kleine Steigerung feststellen. Kostendeckend können wir so aber nicht arbeiten“, so Hilscher. „Wir spüren sehr stark die Freude über die Wiedereröffnung, aber gleichzeitig die Verunsicherung der Zuschauer.“

Schwere Kost kaum gefragt

Die Auslastung könnte höher sein, aber es gebe immer wieder sehr starke Ausreißer nach oben. So war der Film „Max Ernst – Mein Vagabundieren, meine Unruhe“ erfolgreicher als erwartet. Schwere Themen seien im Moment dagegen nicht immer gefragt. „Schwach besuchte Filme, die uns am Herzen liegen, konnten wir in der Vergangenheit eher mit stark besuchten kompensieren. In Corona-Zeiten sieht das leider ganz anders aus.“ Mit einer Platzanzahl von 30 statt über 100 Besuchern müsse das Koki in vielerlei Hinsicht flexibel sein und plant unter anderem vermehrt Vorstellungen außerhalb des Saals.

Für die Koki-Finanzen bedeutet die derzeitige Situation eine große Belastung. „Wie alle Kulturbetriebe hoffen wir sehr stark auf die Erkenntnis, dass wir Kinos systemrelevant sind. Das gilt auch für die Kollegen Geiger. Hier muss tatsächlich Geld fließen, um den Bestand zu sichern.“ Wenn die Lage sich im kommenden Jahr wiederholt und die Kinos immer noch mit den Abständen leben müssen, werde es ganz eng für die gesamte Branche. „Diesen Herbst/Winter werden viele überstehen, aber noch eine Saison danach kaum“, sagt Hilscher.