Die beiden Münchner Obdachlosen Bernd (links) und Zoltan sind die Protagonisten des Dokumentarfilms „Zwischenstation“ des gebürtigen Birkenfelder Regisseurs, Drehbuchautors und Kameramannes Alexander Bambach. Foto: Bambach

Mit Felix Löwy (links) hat Alexander Bambach in Hamburg die 5.1-Mischung für seinen Dokumentarfilm „Zwischenstation“ gemacht. Foto: Privat

Kultur
Philosoph und Künstler unter der Brücke - ein Kinofilm des Birkenfelders Alexander Bambach
  • Thomas Kurtz

Pforzheim/Birkenfeld/München. Das Kommunale Kino zeigt den Dokumentarfilm „Zwischenstation“ von Alexander Bambach. Das 77-Minuten-Werk ist der erste abendfüllende Film des in Birkenfeld geborenen, in München lebenden Regisseurs, Drehbuchautors und Kameramanns.

Bernd ist stolz auf seinen exklusiven Schlafplatz. „Du kannst vom Bett aus die ganzen schönen Frauen beobachten“, sagt der Wahlmünchner im reinsten Ossi-Hochdeutsch und schmunzelt. Dabei hat der Mann nur einen provisorischen Schlafplatz unter der Wittelsbacherbrücke. Bernd ist ein Obdachloser der Kategorie Lebenskünstler. Und er ist mit seinem kreativen Brückenschlafplatz-Nachbarn Zoltan, der kunstvoll Eier bemalt, der zentrale Akteur des 77-minütigen Dokumentarfilms „Zwischenstation“ des in München lebenden und gebürtigen Birkenfelder Drehbuchautors und Regisseurs Alexander Bambach.

Onlinevideos für PZ-news

Mit seinem auf dem Filmfestival „DOK.fest München“ mit dem dritten Publikumspreis ausgezeichneten Werk kehrt er zurück in seine Heimat. Am Dienstag, 14. November, 19 Uhr läuft „Zwischenstation“ im Kommunalen Kino Pforzheim. Der frühere freie Mitarbeiter von PZ-news hatte hier schon als Schüler Onlinevideo-Erfahrungen gesammelt. Nach Kurzfilmen, die auf diversen Festivals gezeigt wurden, liegt nun sein erstes abendfüllendes Kinowerk vor: „Ein feines Außenseiterporträt“, so die „Süddeutsche Zeitung“, und „ein eindringlicher Dokumentarfilm über zwei bettelarme Lebenskünstler“, so die Ankündigung beim „DOK.fest München“.

Bambach beobachtet die Münchner Obdachlosen zwischen Aufstehen und Einschlafen, gibt ihnen Raum und Zeit, ihre Geschichten zu erzählen. Vor allem Bernd hat es ihm angetan. Wie es ihn nach München verschlagen hat? „Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern“, zitiert er Konfuzius. Das ist nur eines von vielen Zitaten des chinesischen Philosophen, mit denen der Brückenschläfer Passanten beglückt, die ihm dann oft etwas Kleingeld zustecken. Aber freiwillig geschehen solche Veränderungen vom normalen Leben zum Schlafplatz unter der Brücke wohl nicht. Die Frau, die Bernd immer noch über alle Maßen liebt, ist gestorben. Das schmerzt ihn noch heute.

Getrennte Wege in die Zukunft

Für Bernd und Zoltan, beide Protagonisten des Bambach-Films, ist das Leben unter der Brücke nur eine Zwischenstation. Zoltan wird notgedrungen seinen vertrauten Schlafplatz unter der Wittelsbacherbrücke verlassen. Bambach zeigt Bernd, wie er seine Sachen in Umzugskartons packt. Für ihn gibt es eine Möglichkeit, sich wieder ins normale Alltagsleben zurückzufinden. „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen“, hätte Konfuzius dazu gesagt.

Der Bambach-Film in Pforzheim: „Zwischenstation“, Deutschland 2017, 77 Minuten, FSK ab sechs Jahren, Regie Alexander Bambach, Kommunales Kino Pforzheim, Dienstag, 14. November, 19 Uhr. Ticket-Reservierung unter www.kommunales-kino-pforzheim.de.

Zur Person: Alexander Bambach

Der 1991 in Birkenfeld geborene Alexander Bambach erhielt 2009 als Schüler am Gymnasium Neuenbürg, wo er 2011 sein Abitur machte, mit Thomas Pauer den Sonderpreis beim Festival des Deutschen Multimediapreises für Kinder und Jugendliche. 2011 folgte der Hauptpreis des Videowettbewerbs Abi 2011 von „Volksbank Pforzheim“ und „Pforzheimer Zeitung“. Als freier Mitarbeiter von PZ-news drehte er zahlreiche Videos. Nach einem Akademiepraktikum an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg absolvierte der Birkenfelder eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton bei der Bavaria Film in München. Aktuell ist Bambach als Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann freiberuflich tätig.

Mehr dazu auf Facebook unter facebook.com/ZwischenstationDoku

Hier gibt es die Filmvorschau unter https://vimeo.com/209240406

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