Wie aus einem Guss: Ralf Illenberger (links) und Peter Autschbach mit virtuosem Fingerpicking im Kulturhaus Osterfeld. Frommer
Kultur
Schwereloser Gitarrenklang: So war’s bei Autschbach und Illenberger im Kulturhaus Osterfeld
  • Robin Daniel Frommer

Pforzheim. Ausnahmequalität und Kontinuität: Die arrivierten Fingerstyle-Gitarristen Ralf Illenberger und Peter Autschbach haben inzwischen ihr drittes gemeinsames Album – „Zero Gravity“ – im Tourneegepäck. Am Sonntag gastierten sie im Kulturhaus Osterfeld

Ihr Zusammenspiel ist perfekt abgestimmt. Über weite Strecken klingt das virtuose Fingerpicking von Ralf Illenberger (Jahrgang 1956) und Peter Autschbach (1961) so eng verzahnt, dass man bei geschlossenen Augen durchaus den Eindruck bekommen könnte, da spielt ein genialer Solist an einer einzigen, riesig dimensionierten Gitarre. Oder man glaubt, die beiden Freestyler zielstrebig inmitten einer gigantischen Harfe frickeln zu hören. Die beiden Routiniers nutzen keine Effektgeräte, nur fast durchgängig viel Hall, der dem Wechselspiel von Western- und Oktavgitarre und dem Einsatz von Illenbergers Zwölfsaitiger beim rasanten Titel „Hoedown“ ein samtiges Glanzlicht verleiht. „Oft wird eine Schublade für unsere Musik gesucht“, sagt Peter Autschbach: „Wir nennen es Schwerelosigkeits-Musik, Zero Gravity eben.“

Im staunenden Osterfeld-Publikum dürften gefühlt zu 30 Prozent mehr oder minder ambitionierte Hobby-Gitarristen vertreten gewesen sein. Trotz höchster Konzentration: Die ausgefeilte Klang-Matrix des Duos Illenberger und Autschbach war für die meisten kaum zu decodieren, nutzen die beiden doch über weite Strecken des Konzerts voneinander abweichende Saitenstimmungen.

Große Entfernung überwunden

Dass sie dennoch wie aus einem Guss klingen, wird noch erstaunlicher, wenn man kurz auf sich wirken lässt, dass Peter Autschbach in Siegen lebt, der gebürtige Fellbacher Ralf Illenberger aber schon seit vielen Jahren in Arizona zu Hause ist. Viele Läufe, Melodien, Tonfolgen oder Kapriolen der Titel – etwa „Frösche“ oder die erste Zugabe „Rumble“ – gingen digital mehrfach über den großen Teich, ehe daraus im Siegener Studio die finale Version reifte.

Zu den von besonders viel Beifall belohnten Höhepunkten des Konzertabends zählten einmal mehr das legendäre Martin-Kolbe- Ralf-Illenberger-Stück „Kristallschloss“ und die gemeinsame Improvisation der beiden Gitarristen im zweiten Set, bei der Ralf Illenberger auch die Klangeffekte eines E-Bow nutzte.

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