
Pforzheim. Sie zeichnet, seit sie zwei Jahre alt war – zuerst in Manga-Heftchen, dann auf dem Gymnasium mit Kunstschwerpunkt, heute in der Hochschule Pforzheim. Hanna Schönwald, geboren am Weihnachtstag 1995 in Bielefeld und angehende Industrie-Designerin, „macht eigentlich in Busse“, wie sie ihr derzeitiges Praktikum bei Daimler beschreibt. Denn ausschließlich der Kunst widmen will sie sich nicht, „die Freude am Zeichnen könnte verlorengehen“, fürchtet sie. Wie produktiv und qualitativ diese „Freizeitbeschäftigung“ ist, das lässt sich von Freitag an in der Ausstellung „Kopfsache“ in der KF-Galerie erleben.

Hanna Schönwald stellt in Pforzheim ihre Werke aus
Hanna Schönwald zeichnet vor allem Porträts, die neben Akten, fast naturalistischen Schädel-Abbildungen und feinen Tintenbildern auf Stoff die rund 40 Exponate dominieren. Nur wenige sind bestimmten Personen zuzuordnen, vielmehr geht es der 23-Jährigen um Ausdruck und Mimik. Ihre Design-Präsentationen an der Hochschule, schildert sie, habe sie meist mit gezeichneten Szenerien illustriert, auf der Suche nach der exakt passenden Aussage. Und dazu genügt der Studentin meist die Linie, Flächen werden als weit auseinandergezogene Schraffuren gestaltet. Doch gerade die markanten Strichstrukturen machen die reduzierten Porträts so lebendig: Stets kontrolliert, wird die Linie mal mit Kraft, mal ganz sanft gesetzt – auf einem iPad. „Ein Zeichengerät, das es ihr erlaubt, auch mit Linien zu spielen, sie einzufärben, übereinanderzulegen, zu versetzen“, sagt Kunsthistorikerin Eleni Glass, die die Ausstellung heute Abend eröffnen wird.
Und Hanna Schönwald geht in ihrer Experimentierfreude weiter: Seit etwa einem Jahr arbeitet sie mit einem 3D-Pen, vergleichbar mit einer Heißklebepistole in Stiftform. Ganz ohne Zeichengrund scheinen diese zarten Linien in der Luft zu schweben, bewegen sich die Porträtköpfe mit jedem Lufthauch und machen aus der zweidimensionalen Zeichnung eine Skulptur, die sich von immer neuen Seiten betrachten lässt.
Die Ausstellung in der Hildebrandstraße 1 (Zugang über Kaiser-Friedrich-Straße), wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis 17. Januar freitags von 17 bis 19 Uhr geöffnet.
