
Trauer um einen Sammler aus Leidenschaft: Peter Herion ist im Alter von 85 Jahren in Pforzheim gestorben
.Pforzheim. Er war ein Reisender aus Leidenschaft: Peter Herion, Goldschmied, Künstler und passionierter Sammler, ist nach kurzer, schwerer Krankheit am 10. Dezember gestorben. 1934 geboren, wollte der Pforzheimer am liebsten Architektur, Archäologie oder Ethnologie studieren – doch sein Vater hatte andere Pläne, sollte der Sohn doch die alteingesessene Schmuckfabrik übernehmen.
Nach der Goldschmiedeausbildung erfüllte sich Peter Herion allerdings einen Herzenswunsch – den Besuch der Kunst- und Werkschule, unter anderem beim Professor Reinhold Reiling. Denn dort konnte sich der junge Mann auch ausgiebig mit Bildender Kunst und Kunstgeschichte beschäftigen.
Nach ersten Reisen ins europäische Ausland wurde die Hochzeitsreise nach Marokko im Jahr 1970 zum prägenden Erlebnis: Seit dieser Zeit stand das Erkunden fremder Länder gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva im Zentrum der Freizeit. Und es war naheliegend, dass gerade der Schmuck indigener Kulturen den Pforzheimer interessierte und zum Sammler werden ließ. Doch den Herions ging es um viel mehr: Sie wollten die Menschen kennenlernen, die diesen Schmuck herstellten und trugen. Gerade dieses ehrliche Interesse war häufig der Grund, warum sie sich von ihren Stücken trennten und sich von Peter Herion fotografieren ließen.
1985 zeigte das Ehepaar dann erstmals eine Ausstellung im Schmuckmuseum unter dem Titel „Schmücken – Urtrieb der Völker“, zu der auch ein Bildband erschien. Von 1994 an, als Peter Herion seine Schmuckfirma verkauft hatte, war endlich Zeit, um mehr als nur in den Ferien zu reisen. Und so folgten zahlreiche Ziele in Afrika, Asien und Südamerika – meist mit dem Geländewagen, häufig auch mit dem Rucksack in die hintersten Winkel der Länder. So besuchten die Herions unter anderem das Volk der Himba in Namibia, lange ehe das Privatfernsehen schlecht erzogene Jugendliche dorthin schickte. Weitere Ausstellungen im Schmuckmuseum folgten 1996 und 2001, ehe die Sammlung im Jahr 2006 als Dauerleihgabe im neu konzipierten ethnographischen Teil Einzug hielt.
Als Maler, Zeichner und Fotograf war Peter Herion bei mehreren Ausstellungen im Kunstverein vertreten, und im Jahr 2002 widmete die Pforzheim Galerie dem Weltenbummler eine Ausstellung, in der auch sein Schaffen als Bildhauer präsentiert wurde.
Eine enge Freundschaft hat Peter Herion auch mit den Schmuckmuseumsleitern Cornelie Holzach und Fritz Falk verbunden, die den Reiz dieser besonderen, mit viel Enthusiasmus zusammengetragenen Sammlung zu schätzen wissen.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 19. Dezember, 12.30 Uhr auf dem Hauptfriedhof statt.