Thorsten Bleich (links), Cellistin Krassimira Krasteva und Georg Noeldeke überraschen mit einem Barockmusik-Programm.
Steffen Reinhold
Kultur
Trio „Les deux Violes“: Schräge Instrumente und neue Musikwelten in Pforzheim

Pforzheim. Das Trio „Les deux Violes“ entführt sein Publikum im Rahmen des Pforzheimer Musikwinters mit Viola da Gamba und Theorbe in die Barockzeit.

Mit dem schmackhaften Programm „Ragoût fin Royal oder ein Fest bei Louis XV“ präsentierte das Trio „Les deux Violes“ Musik der Barockzeit. Es ist Intendant Oliver Scherke im Rahmen des neuen Pforzheimer Musikwinters wieder gelungen, einen besonderen Akzent zu setzen. Passend zur derzeit im Schmuckmuseum laufenden Ausstellung „Aufgetischt – eine kulinarische Weltreise“ entführten Gitarrist Thorsten Bleich, Cellistin Krassimira Krasteva und Georg Noeldeke (Viola da Gamba) das zahlreich erschienene Publikum in eine teils unbekannte Musikwelt. Noeldekes Viola da Gamba war hier die ungewöhnlichste Entdeckung. Das Streichinstrument mit sieben Saiten aus Darm wird beim Musizieren zwischen den Knien gehalten und gibt dabei einen dumpf-schnarrenden, teils schrägen Klang von sich. Dieser war gewöhnungsbedürftig und man konnte sich manchmal fragen: „Muss das so klingen?“

Ebenfalls ungewohnt war die Theorbe von Thorsten Bleich: Die Schwester der Laute verfügt noch über zusätzliche Saiten und bekommt damit eine größere Fülle, obwohl sie in den präsentierten Musikstücken eine reine Begleitfunktion hatte.

Bei der Auswahl der Kompositionen hatte sich Georg Noeldeke auf das Thema „Speisen“ im weitesten Sinne fokussiert und Werke von Komponisten mitgebracht, die mehrheitlich in Vergessenheit geraten sind. Wobei Thorsten Bleich den italienischen Komponisten Francesco Corbetta einen „Rockstar der Barockzeit“ nannte. Mit seinem reizenden Solowerk für Barockgitarre erfreute er die Zuhörerinnen und Zuhörer. Neben Musikstücken der französischen Altmeister Marin Marais, Joseph Bodin de Boismortier und Jean-Baptiste Barrière war auch der Österreicher Andreas Lidl zu hören, der am Hofe des Fürsten Esterházy zur Zeit von Joseph Haydn wirkte. Das hörte man.

Ihre Qualität konnten Cellistin Krassimira Krasteva und Georg Noeldeke am Kontrabass mit dem Duett in D-Dur von Gioachino Rossini beweisen. Der italienische Vielschreiber hatte ein dreisätziges Werk geschaffen, das voller Anmut und musikalischem Witz war. Die beiden Instrumente musizierten wie alte Freunde: Das Cello geschwätzig-heiter, der Kontrabass knurrig-brummig.

Mit Applaus ging ein außergewöhnlicher Musikmittag zu Ende.

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