Ein „Wikinger“ im Tutu: Thomas Staath jongliert mit Reifen.
Marco Thoennes
Kultur
Varieté voller Magie und Emotion

Wir sollten an Weihnachten denken – auch wenn die nächste Hitzewelle ansteht. Für Geschenke an sich und die Liebsten ist es nie zu früh. Vor allem wenn sie rar sind. Wie die begehrten Tickets für das Varieté „Winterträume“ im Kulturhaus Osterfeld. Denn da sind heiß begehrten Karten für die Vorstellungen an Weihnachten und Silvester schnell vergriffen. Der Vorverkauf hat begonnen.

Das Varieté gehört zur DNA des Kulturhauses. Im September 1994 wurde das neue Osterfeld mit der Show „Die Nacht der 1000 Wunder“ eröffnet. Später wurde aus „Das blaue Wunder“ das Varieté „Winterträume“. Und die organisiert seit 2008 Katinka Rabenseifner. Doch so nervenaufreibend die Planung und der Termindruck manchmal sind: „Ich mache das seit all den Jahren mit großer Freude.“

Spektakuläre Nummern: El Nakib und Raoul Rogula bilden das Duo Kraoul.

„Varieté-Künstler sind die herzlichsten Menschen, die ich kenne.“

- Katinka Rabenseifner

Vor allem die Auswahl der Künstler, die richtige Zusammenstellung des Programms, die Regie der Abende sind eine spannende Aufgabe. „Varieté-Künstler sind die herzlichsten Menschen, die ich kenne“, sagt Rabenseifner, die großen Wert darauf legt, dass sich alle im Kulturhaus wohlfühlen. Denn sie verbringen zumeist die Festtage gemeinsam in Pforzheim, feiern ein wenig privat im „Parkhotel“ – und bringen zwischen 18. Dezember und 6. Januar insgesamt 25 Shows auf die Bühne. Das neue Programm:

An unterschiedlich langen Schleifen sorgen Katharina Waigmann und Johann Prinz für atemberaubende Action.

Miles Pitwell

„Der Moderator prägt die ganze Show“, ist sich Katinka Rabenseifner sicher. Und mit dem in Stuttgart geborenen Briten Max Pitwell hat sie einen ganz besonderen Künstler verpflichtet: Als „verrückter Professor“ verzaubert er sein Publikum und gekonnt manipulierend sorgt er für Staunen. Er spinnt auch mit Witz und Charme den roten Faden, der den Abend prägt.

Fenja Barteldres

Trotz ihres jungen Alters – geboren 1998 – ist Fenja Barteldres schon lange im Geschäft: Mit zwölf Jahren entdeckte sie ihre Liebe zum Zirkus, studiert an der École de Cirque de Québec in Kanada und schließt mit dem Bachelor Circus Arts an der Codarts Circus Arts in Rotterdam ab. 2024 erhält sie den Silver Star beim International Young Stage Festival – eine der renommiertesten Auszeichnungen für den Nachwuchs. Sie tourt international mit einer Show, die anders ist als viele Cyr-Wheel-Nummern. Barteldres nutzt das Rad nicht nur zur Performance, sondern dekonstruiert es – teilweise zerlegt sie den Reifen sogar, um Metaphern für Imperfektion und Wandel zu entwickeln.

Mit viel komödiantischem Talent: das Duo Full House.

Duo Kraoul

Bereits 2021 hat Rabenseifner El Nakib und Raoul Rogula bei einer Absolventenshow der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik in Berlin entdeckt. Und war fasziniert: „Die beiden Hand-auf-Hand-Akrobaten sind unglaublich kraftvoll, schnell und witzig.“ Das zeigen sie auch bei ihrer Nummer mit dem Springseil: Schnelle Jazzbeats, waghalsige Sprünge, perfekte Synchronität zeigen das Sport- und Spielgerät auf neue Weise.

Duo Full House

„Da fliegt auch mal ein Nudelholz“, schildert die Organisatorin. Denn für diese urkomischen „Szenen einer Ehe“ packt das Paar Gaby und Henry Camus allen Arten von Haushaltsgegenständen aus, um sich gekonnt durch die Luft zu jonglieren.

Zauberhafte Moderation: der Brite Miles Pitwell.
Sandrino Donnhauser

Katharina & Johann

Sie zaubern wunderschöne Figuren in die Luft: Katharina Waigmann und Johann Prinz arbeiten mit unterschiedlich langen Schlaufen, den Level Straps, verbinden Dynamik, Präzision und Eleganz, sanfte Energie und kraftvolle Bewegungen.

Thomas Staath

Ein Mann wie ein Felsen, ein Wikinger mit langem Zopf und wallendem Bart: Thomas Staath jongliert mit Reifen – und trägt dabei Tutu. „Ein ganz besonderer Typ“, sagt Rabenseifner. Der Franzose ist am Chinesischen Mast ein Brett, wirbelt sich selbst und weitere schwere Lasten durch die Luft, – „und wirkt völlig überraschend fast schwerelos“.

Junru Wang vereint Eleganz und Kraft zu einem poetischen Act.

Junru Wang

Die gebürtige Chinesin ist Weltrekordlerin in der Handbalance – doch ihre Präzision und ihre Kraft treten hinter den großen Emotionen zurück, die sie mit ihren fließenden Bewegungen weckt.

www.kulturhaus-osterfeld.de