Junge Tänzerinnen, Mitglieder des Musiktheater- und Schauspielensembles, des Extrachors sowie Musikerinnen und Musiker der Badischen Philharmonie Pforzheim und zahlreiche Gäste stehen für den guten Zweck auf der Bühne. Meyer
Jon Geoffrey Goldsworthy mit einem jazzigen Song von Frank Loesser.
PZ-Verleger Albert Esslinger-Kiefer (links) bedankt sich beim charmant von Anne-Kathrin Lipps und Thorsten Klein moderierten Konzert beim Theater.
Ihre solistischen Qualitäten zeigte Carolin Antoni aus dem Frauenensemble des Extrachores.
Markus Löchner liest Loriots berühmtes Gedicht „Advent“.
Kultur
Viel Beifall: Benefizveranstaltung im Theater zugunsten von „Menschen in Not“
  • Uta Volz

Es gibt glitzernde, glamouröse Wohlstandsweihnachten, und es gibt die besinnlichen, nachdenklichen Heiligen Abende der Notzeiten, in denen der Blick nicht auf Äußerliches, sondern mehr nach innen gerichtet ist. Das zweite, von der Corona-Pandemie geprägte Weihnachtsfest strahlte eine gedämpfte, melancholische Stimmung aus. Das war beim Benefizkonzert des Theaters zugunsten der PZ-Aktion „Menschen in Not“ deutlich spürbar.

Im ausverkauften, aber wegen der Coronaregeln nur zur Hälfte besetzten Theater hatten sich die Menschen eingefunden, um sich auf das schönste Fest im Jahr einzustimmen, um sich abzulenken vom Corona-Alltag.

Johannes Antoni, seit Herbst Chordirektor am Theater, hatte ein stimmungsvolles, zweistündiges Programm zusammengestellt, das mit Ballettnummern, Instrumental- und Gesangsstücken sowie weihnachtlichen Geschichten zu unterhalten wusste. Anne-Kathrin Lipps und Thorsten Klein hatten auf der gemütlich geschmückten Bühne die launige Moderation übernommen.

Sie freuten sich, PZ-Verleger Albert Esslinger-Kiefer begrüßen zu können, der dem Theater seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden sei. Er seinerseits dankte dafür, dass Erlöse und Eintritte des Benefizkonzertes wieder für „Menschen in Not“ zur Verfügung gestellt werden. Und er betonte: „Das Theater ist eine wichtige Institution in der Stadt. Wir brauchen es, basta!“

Ein Höhepunkt gleich zu Beginn der Auftritt von Schülerinnen des Ballettzentrums am Theater, die in Choreografien von Elsa Genova zu Musik von Tschaikowski und Delibes anmutig zeigten, dass sie korrekte Schrittausführung, Synchronität und schwebende Leichtigkeit bereits sehr gut beherrschen. Besonders reizend der „Chinesische Tanz“ aus dem „Nussknacker“ der noch ganz jungen Tänzerinnen Marlene Wolle und Letitia Micillo.

Ausblick auf Silvester

Einen jazzigen, gechillten Ausblick auf Silvester gab Jon Geoffrey Goldsworthy mit „What Are You Doing New Year’s Eve“ von Frank Loesser. „When You Wish Upon A Star“ aus dem Musical „Pinocchio“ hatte sich Thorsten Klein ausgesucht. Ein Frauenensemble des Extrachors interpretierte mit sehr klarer und sauberer Intonation „The First Noël“ von Dan Forrest, ihre Qualitäten als Solistin zeigte Carolin Antoni mit „Winterwonderland“ von Felix Bernard. Johannes Antoni und Heng Che (Klavier) sowie Klaus Dusek (Kontrabass) waren die verlässlichen Begleiter der Gesangsnummern.

Viel Beifall gab es für Tenor Santiago Bürgi, der sich an der Akustikgitarre begleitete, und die argentinische Sopranistin Cecilia Pastawski für „Happy Xmas (War Is Over)“ von John Lennon und Yoko Ono sowie das berühmte Weihnachtslied „Le Cantique Ce Noël“ von Adolphe Adam, bei dem als Begleitung an der Violine Musikdramaturgin Christina Zejewski hinzukam.

Nachdenkliche Geschichte

Liedermacher Dieter Huthmacher sang über ein Lied, das zum Geschenk wird und verteilte zusammen mit Anne-Kathrin Lipps „Schmackhafte Weihnachtsgutsele“. Markus Löchner las das makabre Loriot-Gedicht „Advent“ und die nachdenkliche Geschichte „Die himmlische Musik“ von Richard von Volkmann-Leander.

Händels Triosonate in g-Moll op. 2, 8 erklang in ungewöhnlicher Besetzung mit Heng Che (Klavier) sowie Aaron Pagani und Yeonwha Lee (beide Kontrabass) als ruhiges, fast meditatives Kammermusikstück. Mit leicht dahinschwebenden Klanglinien interpretierten Johannes Antoni und Heng Che das vierhändige Klavierstück „Petite Suite – En Bateau & Ballett“ von Claude Debussy. Weihnachtliche Melodien, die sich in Jazz-Improvisationen auflösen, präsentierten Christoph Müller (Querflöte), Klaus Dusek (Kontrabass) und Johannes Antoni (Klavier) mit einer Jazz-Suite für Flöte von Claude Bolling.

Großes Finale mit einem dann doch noch etwas glamourösen amerikanischen Christmas Medley, gesungen von Publikumsliebling Lilian Huynen und Jon Geoffrey Goldsworthy. Viel Beifall mit stehenden Ovationen, bevor Künstler und Publikum den Nachmittag gemeinsam mit „Stille Nacht, Heilige Nacht“ beschlossen.

Themen