

Pforzheim. Anderthalb Jahre war das alte Pfarrhaus im Rodgebiet gegenüber der Pforzheimer Auferstehungskirche „der hauptsächliche Bestandteil meines Denkens, Hoffens und Fühlens“, betont Künstlerin Viola mit Nachdruck die besondere Bedeutung des Projektes für sie persönlich. Jetzt sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen. Und das „Künstlerhaus“ sieht einer verheißungsvollen Zukunft entgegen.
Denn eben als solches möchte Viola die Villa mit einer Wohnfläche von knapp über 300 Quadratmetern Wohnfläche verstanden wissen: ein Ort zum Wohnen und Arbeiten – und nicht zuletzt als gesellschaftlicher Treffpunkt. Die Passion für die Arbeit und das Leben sollen so unter an einem Dach verschmelzen.
Und unter was für einem Dach: Die 1911 gebaute Jugendstil-Villa wurde mit viel Liebe zum Detail im wahrsten Sinne des Wortes in Szene gesetzt, immer unter dem wachsamen Auge von Denkmalschützer Christoph Timm, der in jeden entscheidenden Schritt involviert war und so dafür sorgte, dass der markante Bau durch die volle Anerkennung des Denkmalschutzes geadelt wurde. Nicht allein die sorgsam erneuerte Grundsubstanz des Gebäudes, sondern Details in Hülle und Fülle legen hiervon Zeugnis ab.
Bereits beim Betreten des Anwesens besticht das Eingangstor durch seine schlichte Eleganz, setzt sich fort etwa mit der Wahl der Lampen und hört sicherlich nicht auf bei den hochwertigen Fliesen im historischen Stil. Wobei das das Gebäudeinnere wie auch die Außenanlagen keineswegs als Museumslandschaft für den Beginn des 20. Jahrhunderts daherkommen. Ganz im Gegenteil: Zahlreiche alte (Möbel)Stücke, etwa ein historischer Kachelofen, werden harmonisch kombiniert mit einer modernen, eher funktionalen, geradlinigen Möblierung. Eben aus diesem Kontrast entsteht der spannende, ganz besondere Reiz dieses Hauses.
Ästhetische, denkmalschützerische Ambitionen hin oder her: Auch den Anforderungen an moderne Haustechnik wie auch Energetik und Komfort wurde Rechnung getragen. Eine neue (Gas)Heizung, ein neues Dach sowie hochwertige neue Sanitärbereiche oder die großzügige Küche gehören ebenso dazu wie sicherheitsrelevante Belange.
Einen besonderen Stellenwert hatte die Energetik und die Materialwahl: So mussten die Dach- und Wandquerschnitte entsprechend den historischen Vorgaben so konzipiert werden, dass sowohl die Anforderungen an den Wärmeschutz als auch die bauphysikalischen Aspekte erfüllt sind. Hinzu kamen die Wünsche von Viola – sie hatte selbst die Bauleitung inne – hinsichtlich der ökologischen Materialwahl wie bei den Dämmstoffen, Putzen und historischen Farbmaterialien.
„Details lassen sich hier nicht nach einem Wärmebrückenkatalog erarbeiten, sondern erfordern individuelle Lösungen, die auch mal weit abseits des Mainstreams liegen und Kompromisse oder Kompensationen erfordern, die bei herkömmlichen Sanierungen undenkbar sind“, betonte man beim betrauten Ingenieurbüro.
