
- Sandra Pfäfflin
Pforzheim. Selten sind die Einflüsse, die einen Menschen geprägt haben, so direkt in seiner Kunst abzulesen, wie bei F D Asperger, dessen Arbeiten bis zum Ende des Jahres in der Baugenossenschaft Arlinger, Hohlohstraße 6, ausgestellt sind.
Da sind zum einen der Geburtstort und die Familie: der Vater, Willi Asperger, Galerist. Der Ort der Kindheit: das Maulbronner Kloster. Der Junge wächst auf in einer Umgebung voller Bilder, beginnt mit zwölf Jahren, selbst kreativ zu arbeiten.
Und hier kommt der zweite, vielleicht wichtigste Aspekt seiner heutigen Kunst ins Spiel: F D Asperger wird Graffiti-Writer. Einer, der keine Wände besprüht, sondern seine Tags, also seine künstlerische Signatur, zuerst auf kleineren Trainings-Pads, dann auf großen Papier-Bahnen und -Rollen sprüht. Asperger studiert an der Universität der Künste, heiratet – eine Japanerin. Und bezieht auch die Einflüsse aus diesem Kulturkreis in seine Werke ein – durch die fast meditative Wirkung seiner Schriftzeichen und den verstärkten Einsatz von Japan-Papieren. Dabei ist bei aller Reduktion, bei aller formalen Strenge die Freude am Spiel nicht abhanden gekommen – etwa in seinen Tags wie „Dooc Dog“, der neben der kalligraphischen Qualität auch eine lautmalerische besitzt. Überhaupt sind Aspergers Bilder stark vom Rhythmus geprägt: Linien im Raum, die sich verdichten, winden, leiser und lauter werden.
So auch in „gardentheme“: Hier zerschneidet der in Berlin lebende Künstler seine Tag-Bahnen in Fragmente, komponiert die Ausschnitte neu, gibt dem schwarzen Liniengefüge aus Tusche und Vintage-Druckfarben auf weißem Paper eine neue Struktur, die manchmal an die historischen Klostermauern Maulbronns erinnert. Und ganz zart schimmern die umgedreht eingefügten Tags durch das dünne Papier – „manchmal wie ein ferner Klang oder ein Echo“, sagt Kunsthistorikerin Regina Fischer.
Diese Verfremdungen münden in Werke wie „gondii machine II“, wo unter der scheinbar transparenten Oberfläche nach 15 bis 20 Übermalungen die ursprünglichen Linienfragmente zart durchscheinen. Doch auch kräftig farbige, gesprühte Tags komponiert der 37-Jährige zu intensiven Bildern. Rund 30 Arbeiten, die zum Teil den Schritt in die dritte Dimension wagen, sind zu sehen – und erzählen vieles über eine künstlerische Welt, „die unsere heutige Zeit kongenial repräsentiert“.