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Holger Speck dirigiert das Adventskonzert in der Königsbacher Kirche. Molnar 

pro-arte-Adventskonzert mit dem Vocalensemble Rastatt und Les Favorites

Ein Kontrast von zauberhafter Magie: auf der einen Seite die emsig fortschreitende, tänzerische Orchestermelodie im Dreiertakt. Auf der anderen Seite die Erhabenheit des Chors, der die bekannten Choräle „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ und „Jesu bleibet meine Freude“ singt.

Mit der gleichen Melodie enden auf diese Weise die zwei Teile der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) von Johann Sebastian Bach, die in der Leipziger Fassung beim Adventskonzert von pro arte in der evangelischen Kirche Königsbach zur Aufführung kommt. Das renommierte Vocalensemble Rastatt und seine Begleitformation Les Favorites, die auf historischen Instrumenten spielt, musizieren auf künstlerisch hohem Niveau. Der Klang ist von einer wunderbaren Klarheit und Nuancenvielfalt gekennzeichnet.

Reines Bach-Programm

Unter Leitung von Holger Speck wird ein reines Bach-Programm präsentiert – mit harmonischen Chorälen aus dem „Weihnachtsoratorium“ (BWV 248), aber auch mit zwei umfangreicheren Kantaten für Solisten, Chor und Orchester. So geht es von dem ruhigen Adventsgruß „Wie soll ich dich empfangen?“ direkt über in den Jubel-Chorus „Schwingt freudig euch empor“ aus der gleichnamigen Kantate zum ersten Advent (BWV 36). Differenziert und überaus textverständlich singt der Chor, schön auch der Elan der Barockoboisten Luise Baumgartl und Martin Stadler. Zusammen mit der variierenden Continuo-Gruppe (Melanie Beck am Cello, Ori Harmelin an der Laute, Torsten Übelhör an der Orgel, Rhoda Patrick am Fagott) gelingt dem Bläser-Duo ein überzeugender Auftritt.

Konzertmeister Gerd-Uwe Klein bezaubert mit zwei Violin-Soli bei den Sopran-Arien „Auch mit gedämpften, schwachen Stimmen“ aus BWV 36 und „Bereite dir, Jesu, noch itzu die Bahn“ aus BWV 147. Erstere bringt die zierliche Sopranistin Maria Bernius mit viel Gefühl und teils auch energischer Kraft zur Geltung. Bei der zweiten Sopran-Arie kann Elisabeth Rapp nicht ganz überzeugen, wirkt ihr näselnder Gesang doch ein wenig undeutlich.

Bemerkenswert die beiden hingebungsvollen Bässe Leonhard Geiger und Karsten Müller und die von Fülle und Wärme geprägte Stimme der Altistin Kristina Bolkenius. Verdient langer Applaus.