Kostet 60 Euro und einen Punkt: Das Smartphone während der Fahrt oder bei laufendem Motor in die Hand zu nehmen, ist verboten. Teurer wird es, wenn man dadurch andere Verkehrsteilnehmer behindert. Symbolbild: dpa
Pforzheim
100 Gaffer filmen A8-Unfall mit dem Handy - und die Polizei macht davon ein Video
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Pforzheim. Nach dem schweren Verkehrsunfall am Donnerstagmittag auf der A8 auf Höhe der Anschlussstelle Pforzheim-Süd mit vier beteiligten Sattelzügen und fünf zum Teil schwer Verletzten wurden Ermittlungen wegen Gaffern aufgenommen. Sie hatten auf der Gegenrichtung für einen Rückstau gesorgt.

Auf der Strecke in Richtung Stuttgart bildete sich wegen Gaffern ein Rückstau. Binnen einer Stunde konnten bereits etwa 100 Gaffer und dazugehörige Handyverstöße festgestellt werden. Das Verhalten der Gaffer wurde aufgezeichnet. Die Verkehrspolizeiinspektion Pforzheim hat die Ermittlungen aufgenommen. Nach Auswertung der Daten werden die entsprechenden Verfahren eingeleitet.

Typischer Crash am Unfallschwerpunkt

Am Donnerstag musste um 12.20 Uhr ein Sattelzug vor einem Stauende stark abbremsen. Der Fahrer eines zweiten nachfolgenden Tanklastzugs konnte noch eine Kollision verhindern. Ein dritter LKW-Fahrer leitete eine Vollbremsung ein, wurde aber nahezu zeitgleich vom vierten, nahezu ungebremst aufprallenden LKW auf den vorausfahrenden Tanklaster geschoben. Ein Rettungshubschrauber musste einen schwerverletzten Lkw-Fahrer in eine Klinik fliegen.

Bei dem Auffahrunfall handelte es sich um einen typischen Crash auf dieser Strecke, die als Unfallschwerpunkt der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart gilt. Das Problem hier: Während vor Pforzheim-Ost das Tempo hinunter ins Enztal stark gedrosselt wird, werden einige Kilometer davor die Autobahn-Fahrspuren von drei auf zwei verengt. Das führt in der Summe zu Staus und zu gefährlichen Überhol- und Einfädelaktionen. Wenn es hier kracht, kommt es zu Staus und dabei viel zu oft auch zu Auffahrunfällen am Stauende.

Mindestens 60 Euro und ein Punkt sind fällig

Wenn dann noch Gaffer auf der Gegenfahrbahn ihr Handy zücken und dadurch selbst für Staus und gefährliche Momente sorgen, ist der nächste Crash nicht weit und der Autobahn-Kollaps durch eine Vollsperrung droht. Mit den üblichen negativen Folgen für die Menschen, die entlang der Umleitungsstrecken und Schleichwege lohnen oder in der verstopften Pforzheimer City auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden.

Wer beim Autofahren das Handy zückt, darf 60 Euro überweisen und bekommt dafür noch einen Punkt in der Verkehrssünderkartei. Das kann aber auch teurer werden, wenn klar wird, dass der filmende Autofahrer selbst zum Hindernis geworden ist oder wenn er dabei die Rettungsgasse blockiert. Keine Ordnungswidrigkeit, sondern schon ein Straftatbestand ist es, wenn jemand an einer Unfallstelle Menschen in hilfloser Lage filmt. Die Strafe wird dann nach dem Einkommen des Gaffers berechnet.