
Pforzheim. Tür auf und – Überraschung. „Das Spielmobil hat keine Standardbeladung“, erklärt Robin Schneider, Fachbereichsleiter der Mobilen Kinderangebote (Moki) der SjR Betriebs gGmbH. „Je nachdem, was geplant ist und wo wir hinfahren wird beladen.“
Damit das Spielmobil überhaupt auf Tour gehen kann, war eine Neuanschaffung notwendig. 6000 Euro haben die Mitglieder der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft (DRG) gespendet, 30.000 Euro „Menschen in Not“, die Hilfsaktion der „Pforzheimer Zeitung“. Oana Krichbaum, Vorsitzende der DRG, ist glücklich:
„Es freut mich unheimlich, dass das neue E-Spielmobil die erste Saison gut gestartet ist. Die DRG wird weiterhin aktiv den Stadtjugendring und damit die Kinder der Stadt unterstützen.“
„Menschen in Not“ hatte im Rahmen der Weihnachtsaktion die Leserschaft um Spendengelder für das alte, schon dinosaurierartige, Spielmobil gebeten und damit die Neuanschaffung des insgesamt 65.000 Euro teuren Gefährts ins Rollen gebracht. Mit 30.000 Euro wurde der Kauf des neuen E-Spielmobils schließlich unterstützt. „Ein wichtiges Angebot, das wichtiger denn je ist“, so Susanne Knöller, Vorsitzende von „Menschen in Not“.

Spielgeräte aus Holz, Sitzmöglichkeiten, Bälle und Sachen zum Jonglieren sind für den aktuellen Einsatz verstaut. Am heutigen Nachmittag im Hof der Insel-Schule ist für eine Werkaktion von Philipp Maier außerdem Gerät zur Schmuckherstellung an Bord und Kollege Frank Metz hat Utensilien aus der Kochrad-Küche dabei.

Zum Abschluss der Spielmobil-Saison bereitet Metz mit den Kindern Johannisbeer-Eis zu. Um ihn bildet sich sofort eine Traube. „Kochen hat etwas Magisches“, sagt Metz. Die Grundidee zum heutigen selbst produzierten Eis ist: „Jedes Kind kennt und liebt bunte Slushys. Doch was genau drin ist, weiß niemand. Deshalb machen wir es jetzt selbst.“ Ohne Zucker und mit leckerem Fruchtsaft entsteht gesundes Naschwerk.

Mira (acht Jahre alt) hat es gleich geschafft. Die Drittklässlerin steht jetzt vorne in der Schlange. „Ich habe so Hunger“, sagt das Mädchen und hält sich den Bauch. „Das ist mein Mittagessen.“ Und sie brennt dafür. So sehr, dass ihr das Eis in den kleinen Fingern fast davon schmilzt. Eigentlich geht Mira in den Hort. „Der ist heute aber aus Krankheitsgründen geschlossen.“ Also gab es kein Mittagessen für Mira. Die Situation des Mädchens ist kein Einzelfall – weiß das moki-Team.

Einen Mittag pro Woche ist das Spielmobil in den Sommermonaten an der Insel-Schule. Offiziell von 15 bis 18 Uhr. „Doch je später es wird, desto mehr ist los“, erklärt Schneider. Es kommen die Mütter mit den Geschwisterkindern, und der Hof bebt. „Wir könnten oft bis 20 Uhr oder länger Programm machen.“ Ein anderer Standort ist am Oststadt-Park an der Kita, „ein unheimlich schöner Fleck“, verrät Schneider. Jeder Stadtteil , den das Spielmobil anfährt, habe etwas Besonderes. Insbesondere aber die Tallagen haben Bedarf.
„Dort können wir gar nicht oft genug Station machen“, so Schneider weiter.

Doch Ende des Monats geht das Spielmobil in die Winterpause. „Wir sind dann nicht mehr auf der Straße aktiv.“ Stattdessen fänden Projekte wie „Das spielende Klassenzimmer“ an Schulen statt. Dort treffen die Mitarbeiter viele der Kinder wieder, die sich den Sommer über am Spielmobil erfreuen. Ende März sind die Mitarbeiter von Moki und das Spielmobil wieder unterwegs. Bis dahin müssen die Kinder mittags ins „Haus der Jugend“ ausweichen.