

Pforzheim. Die Schloßkirche ist aus Pforzheim nicht wegzudenken: So tief ist sie in der Stadtgeschichte und der Bevölkerung verankert. Um sie den Menschen, vor allem jetzt in Zeiten der Pandemie, näherzubringen, gibt es nun den virtuellen 360 Grad Rundgang, der bisher verborgene Ecken, wie etwa die Gruft der Markgrafen von Baden, für Besucher erstmals zugänglich macht.
Verwirklicht wurde das Projekt von Pfarrerin Heike Reisner-Baral und deren Mann Gerhard Baral, Projektverantwortlicher im Förderverein für die Schloßkirche St. Michael, mit der Unterstützung von Verleger Jeff Klotz, Grafiker Jochen Baumann und It-Spezialist Mike Wunderlich. Zu den finanziellen Förderern gehören unter anderem die Sparkasse Pforzheim Calw, das Kulturamt, das Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) und die Löbliche Singergesellschaft.
„Die Schloßkirche wurde nach der Zerstörung Pforzheims im Jahr 1945 wiederaufgebaut und ist über die Zeit zu einer Bürgerkirche für alle geworden“, sagt Heike Reisner-Baral. Das digitale Projekt solle auch die Bedeutung der Kirche herausheben und „die Geschichte dieses besonderen Ortes lebhaft gestalten“, so Gerhard Baral. Klotz fügt hinzu: „Orte und Gebäude können identitätsstiftend sein. Mit der Schloßkirche hat man hier auch eine sichtbare Brücke in die Vergangenheit.“ Identitätsstiftung sei in Pforzheim mit seiner kulturell vielfältigen Bevölkerungsstruktur besonders wichtig.
Die Kirche sei durch ihre verschiedenen Angebote und Veranstaltungen ein Ort der Zusammenkunft. Beispielsweise mit dem Projekt „School at Church“, bei dem Abschlussklassen von den Gymnasien und Realschulen in Zusammenarbeit mit Künstlern das Pforzheimer Denkmal kennenlernen können. Auch einen Hackathon gab es bereits in der Schloßkirche, berichtet Mike Wunderlich.
Beim virtuellen Rundgang können Besucher zwischen einer Audiotour, also einer auditiven Führung, gesprochen von Schauspielerin Melanie Kalcher, und einer Entdeckertour, also einem selbstständigen Rundgang, wählen. Auf der Webseite gibt es eine Leiste, in der man die Bereiche der Kirche aussuchen kann, die man ansehen möchte. So ist es auch möglich, den Glockenturm und den Dachboden zu bestaunen – Orte, zu denen man bei einer normalen Erkundung bislang nicht vordringen konnte. Wie der Name des Rundgangs bereits verrät, kann man das Bild beliebig drehen, und damit bleibt einem keine Ecke des Gebäudes verwehrt. „Wir wollen den Besuchern das bestmögliche Nutzererlebnis bieten“, sagt Grafiker Jochen Baumann. Beim selbstständigen Durchgang gibt es darüber hinaus an verschiedenen Punkten der Kirche Infopoints, an denen man mit einem Klick geschichtliche Hintergründe und Zusatzinformationen erhält.
Den Rundgang gibt es auf www.schlosskirche-pforzheim.guide.