Sie haben die Jury am meisten überzeugt: Die Zweitplatzierten Michelle Berwald, Emily Tippl, Tobias-Benjamin Kienzle und Lisa Marie Schneider sowie die Erstplatzierten Benedikt Mappus, Warodom Paenket, Johannes Hille, Malika Diezinger und Toni Querengässer (von links) erhalten Geldpreise der Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung. PZ-Verleger Albert Esslinger Kiefer (Zweiter von rechts) und der Geschäftsführende Verleger Thomas Satinsky (Dritter von links), gratulieren den jungen Autoren. Foto: Ketterl
Pforzheim
400 Schüler beim Schreibwettbewerb der Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung
  • Nicola Arnet

Pforzheim. Sie schildern Angst und Verzweiflung, erzählen von Tod und Trauer, aber machen auch Hoffnung und Mut: Die Preisträger des Schreibwettbewerbs „Kreative Köpfe“ der Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung haben sich mit vielen Gefühlen auseinandergesetzt und Innenansichten von Jugendlichen zu Papier gebracht. Sie beeindruckten die Jury mit Erzählungen von Schönheit, Heimat, Ungerechtigkeit und ließen sie daran teilhaben, was sie besonders bewegt.

403 Schülerinnen und Schüler haben sich am Wettbewerb beteiligt. Sie kommen aus Pforzheim und dem gesamten Enzkreis, also dem Kernverbreitungsgebiet der „Pforzheimer Zeitung“, wie Verleger Albert Esslinger-Kiefer im PZ-Forum erfreut anmerkte. „Schreiben und Lesen sind auch im digitalen Zeitalter wichtige Voraussetzungen und Zeitungslesen ist ein guter Kompass im Nachrichtendschungel“, sagte er. Es freue ihn, dass sich junge Leute hinsetzten, ihre Gedanken sortierten und eine gute Geschichte schrieben.

Menschlichkeit im Krieg

So wie Maximilian Stiehler. Der Fünftklässler der Nordstadtschule erzählt, wie wehrlose Affen als Testtiere für Abgastests benutzt werden. „Eine reife Leistung für einen Zehnjährigen“, sagte der Geschäftsführende PZ-Verleger, Thomas Satinsky. Stiehler hatte sich ebenso wie Gioia Schöpf für das Thema „Ungerecht finde ich“ entschieden. Die Schülerin des Reuchlin-Gmynasiums versetzt die Leser mit ihrer Geschichte über Israelis und Palästinenser in die düstere Gegenwart, zeigt aber, dass auch zwischen Kriegsparteien Menschlichkeit herrschen kann. Lara Schaufelbergers Stück über Mobbing und einen tödlichen Rachefeldzug besticht dagegen durch klare Sprache. Die Schülerin der Verbandsschule im Biet freute sich wie Stiehler, Schöpf und Mia Zinser vom Hilda-Gymnasium, die „ein starkes Stück Prosa“ über ein gehänseltes Mädchen zu Papier brachte, über den dritten Platz. Alle erhielten von Bernhard Fuchs, Direktor der Sparkasse Pforzheim Calw, einen Geldpreis von 150 Euro.

Gleich drei Zweitplatzierte entschieden sich ebenfalls für das Thema „Schönheit ist für mich“. Michelle Berwald von der Otterstein-Realschule überzeugte mit schnörkellosen Sätzen und einer klaren Haltung. Auch Emily Tippl von der Ludwig-Uhland-Schule Heimsheim schildert in dramatischer Weise, wie die schöne Julia durch einen Autounfall ein Bein verliert, leidet und dann merkt, dass das Leben noch mehr zu bieten hat. Tobias-Benjamin Kienzle ergötzt sich in seinem Text hingegen an den Klängen von Saxofon und Klarinette. „Hier spürt man die Leidenschaft für Musik“, lobte Satinsky den Sechtsklässler des Kepler-Gymnasiums. Lisa Marie Schneider, die Vierte der Zweitplatzierten, die alle einen Geldpreis in Höhe von 400 Euro erhielten, schildert in ihrem reportagehaften Text mit vielen Metaphern, wie ein Stern aus seiner Umlaufbahn geworfen wird. Satinsky attestierte der Schülerin des Hilda-Gymnasiums ein großes Talent fürs Schreiben. Alan Dang, Benedikt Mappus und Warodom Paenket haben dagegen eine klare Botschaft für Gerechtigkeit gesendet. Die Schüler der Otterstein-Realschule erhielten wie Johannes Hille, Malika Diezinger und Toni Querengässer den mit 600 Euro dotierten ersten Preis der Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung.

Musik als Heimat

Hille, der die Realschule Niefern besucht, lässt den Leser in seinem Gedicht die Moldau entlangschweben und zeigt damit, dass Musik Teil seiner Heimat ist. In Malika Diezingers wunderbar farbig erzählter Geschichte entdeckt ein kleines Männchen hingegen die wahre Schönheit der Welt. Als „Glanzleistung für einen Achtklässler“ bezeichnete Satinsky das Werk „Tod einer Fischersfrau“ von Toni Querengässer. Der Achtklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums Königsbach schafft es darin trotz des ernsten Themas, eine ruhige Stimmung zu erzeugen.

Satinsky gratulierte den jungen Autoren zu ihren „großartigen Arbeiten“. Für die Jury – Erika Föst, German Fux, Eckard Mickel, Anja Noel und Sandra Pfäfflin – sei die Entscheidung nicht leicht gewesen. Nicht nur deren Einsatz hob Satinsky hervor, sondern auch den der Verlagsassistentinnen Monika Heinle und Stephanie Rösch.

Beim Video-Wettbewerb seien nur wenige, aber sehr pfiffige Beiträge eingegangen. Die Klasse 6c des Hilda-Gymnasiums sowie die Klasse 9a des Gymnasiums Neuenbürg nahmen dafür einen Scheck der BW-Bank in Höhe von 250 Euro im Empfang. Klangvoll umrahmt wurde die Preisverleihung vom „Konzertissimo“ Kinder- und Jugendchor der Chor-Akademie Pforzheim unter der Leitung von Salomé Tendies.

Die Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung

Langfristig ausgerichtet auf den Ausbau von Kultur, Bildung und Erziehung ist die Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung, die von PZ-Verleger Albert Esslinger-Kiefer in Erinnerung an die Gründer des Verlags ins Leben gerufen wurde. Stiftungszweck ist insbesondere die Förderung von Lesekultur mit der Zielsetzung, jungen Menschen eine umfassende Information und Bildung zu vermitteln und sie damit zu einer sinnvollen Lebensführung zu befähigen. Unterstützt werden Initiativen und Projekte, mit deren Hilfe Jugendliche eine positive und zukunftsorientierte Nutzung aller Medien gewinnen können, so beispielsweise durch die Fortbildung für Pädagogen oder auch Projekte zur sprachlichen Integration ausländischer Mitbürger. Gefördert werden kann aber auch bürgerschaftliches Engagement im Interesse eines demokratischen Staatswesens im Verbreitungsgebiet der „Pforzheimer Zeitung“. Bei dem Preis der Jakob-und- Rosa-Esslinger-Stiftung handelt es sich um eine Zuwendung im Sinne des Stiftungszwecks. Im Wettbewerb werden Schüler der Klassen 5 bis 10 angesprochen. Die vier Kategorie-Sieger erhielten dieses Jahr einen Geldpreis in Höhe von 600 Euro, die Zweitplatzierten je 400 Euro und die Drittplatzierten von der Sparkasse je 150 Euro. Für die vierten bis sechsten Plätze gab es Thalia-Buchpreise.

Weitere Infos gibt es bei der „Pforzheimer Zeitung“, Poststraße 5, 75172 Pforzheim oder telefonisch unter (0 72 31) 93 3393.