Zug des Bahnunternehmens SWEG
Ein Regionalexpress des Bahnunternehmens SWEG hat auf der Fahrt zwischen Mannheim und Heidelberg eine Tür verloren. (Archivbild)
Marijan Murat/dpa
Pforzheim
Abgerissener Türflügel an Regionalbahn: Müssen nun weitere Züge in Pforzheim auf den Prüfstand?

Mannheim/Pforzheim/Enzkreis. Groß war die Aufregung, als ein Regionalexpress der SWEG vor rund drei Wochen einen Türflügel während der Fahrt durch Mannheim verloren hatte – auch in der Region. Denn der Unglückszug des Landesunternehmens wurde anschließend im SWEG-Betriebswerk in Pforzheim untersucht. Wie es zu dem Vorfall kam, war zunächst unklar. Nun bringen die Bundespolizei, die die Ermittlungen leitete, sowie die SWEG Licht ins Dunkel.

Laut einer Pressemitteilung konnte menschliches Versagen als Ursache für das Abreißen der Türe ausgeschlossen werden. Ein technischer Defekt, ausgelöst durch einen unbekannten Fahrgast, sei schuld am Fehler.

Im Rahmen der Ermittlungen hat die Bundespolizei zusammen mit der SWEG die technischen Daten wie den Fahrdatenspeicher und das Störungsbuch sowie Aufnahmen der Kameras in den Hauptbahnhöfen Mannheim und Heidelberg ausgewertet. Darauf sei zu sehen, dass der Regionalexpress auf der vorherigen Fahrt von Heilbronn in Richtung Mannheim mit einer korrekt verschlossenen Tür in den Heidelberger Hauptbahnhof einfuhr. Eine Person habe kurz vor Abfahrt des Zuges den Schließvorgang der Tür verhindert, indem sie einen Arm und einen Fuß nach draußen streckte. Sogenannte Einklemmsensoren hätten bewirkt, dass sich die Tür wieder öffnet, wobei diese einen technischen Defekt erlitt.

Die Videoüberwachung habe anschließend gezeigt, dass sich die Tür, nachdem die Person ausgestiegen war, erneut schloss, im unteren Bereich jedoch abstand. Daraufhin habe der Zug den Bahnhof in Richtung Mannheim verlassen. Nach einer Änderung der Fahrtrichtung in Mannheim sei der defekte Türflügel in die Windseite geraten. Bei der Durchfahrt am Haltepunkt Mannheim Maimarkt/Arena sei das Lichtraumprofil zur Bahnsteigkante überschritten worden, die Tür blieb hängen und wurde komplett vom Fahrzeug abgetrennt.

Verletzt wurde dabei niemand. Die 130 Fahrgäste, die sich an Bord befanden, verließen den Zug unversehrt. Dieser ist Teil der Baureihe „Talent 2“. Von diesem Typ hat die SWEG im Stuttgarter Netz und im Neckartal 54 Fahrzeuge im Einsatz.

Was bedeutet das Ergebnis der Untersuchungen des Mannheimer Unglückszugs also für die restlichen 53? Kommen diese auch zum Check in die Goldstadt? „Unsere internen Untersuchungen zum Vorfall mit einem abgetrennten Türflügel laufen noch. Erst nach Abschluss dieser Untersuchung können Aussagen über etwaige weitere erforderliche Maßnahmen getroffen werden“, so Pressesprecherin Hanne Lützelberger der SWEG Bahn Stuttgart GmbH. Unter Einbindung des Eisenbahnbundesamts und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung wird nun laut Pressemitteilung analysiert, ob neben der Störung des Schließvorgangs auch technische Faktoren eine Rolle spielten.