
Pforzheim. Von wegen ein bisschen „Jodeldideldö“ á la Komiker Loriot. Wer die Technik beherrscht, der kann sich mit stolzgeschwellter Brust einen Orden anheften. Denn Jodeln ist alles andere als einfach. „Und hört sich am Anfang komisch an“. Das sagt ausgerechnet ein Japaner. Aber einer, der es wissen muss: Takeo Ischi (77) ist nicht irgendwer, sondern tatsächlich eine international gefeierte Jodel-Größe. Und die kommt am Samstag, 28. September, in die Schmuckwelten nach Pforzheim.
Dabei wird der Star mit dem großen Herzen und dem noch größeren Humor auch einige seiner Jodelgeheimnisse preisgeben und in einem 45-minütigen Kurs an die Hand beziehungsweise Kehle geben. Dafür muss Ischi noch nicht einmal über den großen See reisen; seit über 50 Jahren wohnt er in Deutschland, seit langem schon wohnt er in Oberbayern. „Heimweh nach Japan habe ich keine“, sagt er im Telefoninterview mit der PZ. „Körper und Hirn sind japanisch, aber die Gewohnheiten deutsch.“


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Seine Wurzeln verleugnet er deshalb nicht – siehe japanisches Teehaus im Garten. Aber zurück zur Kunst des Jodelns. Die Teilnehmer am Kurs werden erfahren, dass es erst einmal gilt, die Technik zu erlernen. Des Jodels Kern sitzt nämlich irgendwo zwischen Kopf- beziehungsweise Falsettstimme und Bruststimme. Und da muss man erst mal hinkommen. Zum Beispiel so: Man ahme die Laute einer Kuh nach, die meist am Ende ihres ge-muhten Kommentars die Stimme nach oben zieht. Das Ganzue sollte möglichst flüssig vonstatten gehen, damit der so genannte Jodelschlag erreicht wird. Ischi macht es vor am Telefon. Hört sich bei ihm natürlich gut und ziemlich echt an.
Ischi, der früh erkannte, dass Maschinenbau gar nicht seine Welt ist, Jodeln dagegen sehr und damit auch recht schnell durchschlagenden Erfolg hatte, weiß, dass sich die ersten Jodelversuche nicht unbedingt gut anhören. Da die Wände seiner Behausung in Japan – Ischi wuchs in Tokio auf – dünn waren, gewöhnte sich der Junge an, das Jodeln staubsaugend zu üben. „Das hat meine Mutter natürlich gefreut“, erzählt er lachend.
Überhaupt die Mutter: Sie ist im Prinzip „schuld“ an allem. Denn sie schaute zusammen mit ihrem Sohn einen deutschen Film, der sich in den Alpen abspielte und bei dem natürlich auch gejodelt wurde. „In Japan gibt es auch Berge, aber andere“, so Ischi, der sofort Feuer und Flamme von der Alpenwelt war. Und so nahm das Ganze seinen Lauf. Und vielleicht oder auf jeden Fall ist Ischi auch etwas, was man Rampensau nennt. Sprich: Er mag es, Leute mit seiner Fröhlichkeit anzustecken, Freude zu bereiten. Eines der ureigensten Ziele des Jodelns, das die Alpenbauern früher benutzten, um sich über weite Streccken untereinander zu verständigen.


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Jedenfalls jodelte der jugendliche Ischi eines Tages in einem Touristenlokal in der Nähe von Zürich und wurde vom Fleck weg engagiert. Ein japanischer Jodel-Siegeszug war die Folge. Und heute? Ist sein Stern keineswegs am Sinken. Im Gegenteil. Den modernen Medien gegenüber aufgeschlossen jodelt und albert Ischi auch auf den Sozialen Medien, hat sich früh schon auf Videos gezeigt und zum Beispiel auch ein humorvolles Stück zusammen mit dem Musikquartett „Gregory Brothers“ aufgestellt, das sich „Chicken Attack“ nennt. Überhaupt youtube und Tiktok: Das brachte Ischi nun auch viel Aufmerksamkeit im jugendlichen Lager. Vor allem aber auch seine Videos, in denen er einfach nur in der schönen Natur steht, singt und jodelt, sind beliebt: zwei bis drei Millionen Klicks von Menschen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren.
Takeo Ischi - zur Person
Der heute 77-jährige Takeo Ischi (japanisch: Ishii Takeo) wuchs an seinem Geburtsort Tokio auf und studierte Maschinenbau. Geplant war, dass er den Betrieb seines Vaters übernehmen sollte. Doch es kam anders. Bereits in seiner Freizeit war Ischi von den Instrumenten Hackbrett und Zither begeistert. Er brachte sich selbst das Spielen bei. Und mehr noch: Mit Hilfe von Schallplatten des Jodlers Franzl Lang brachte er sich auch selbst das Jodeln bei. Es folgte ein Auftritt im japanischen Fernsehen; als er nach Europa reiste und in der Schweiz in einem Touristenlokal in der Nähe von Zürich sang, wurde er vom Fleck weg engagiert.
Und er sollte sein Idol Franzl Lang treffen, der sich seiner annahm und ihn auch in die Sendung „Früh übt sich“ mit Maria Hellwig brachte.
Danach war Ischi im deutschsprachigen Raum bekannt als „japanischer Jodler“ und trat in zahlreichen Sendungen auf, war zudem Dauergast in Hellwigs „Kuhstall“.


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Er war zudem der erste Volksmusikkünstler, der ein Video zu seiner Musik drehen ließ (Quelle: Wikipedia). Darin bedient er neben dem Jodeln her eine Supermarktkasse, winkt auf einem Wochenmarkt mit Pfannen und Klobürsten und wirft Spülbürsten in die Menge. Er war zudem das Gesicht im ZDF für die olympischen Spiele in Nagano 1998.
Dem jüngeren Publikum wurde er in Stefan Raabs Sendung „TV total“ vorgesetellt; internationale Bekanntheit verschafften ihm zuletzt seine youtube-Videos. Er ist auch als Sänger in Japan tätig, überwiegend in englischer und japanischer Sprache. Ischi wohnt mit seiner Frau und den vier Söhnen in Reit im Winkl (im oberbayerischen Landkreis Traunstein).
Verlosung für den Jodelkurs mit Takeo Ischi
Die Pforzheimer Zeitung verlost in Kooperation mit den Schmuckwelten Pforzheim insgesamt 20 Karten an PZ-Leser/User, die zur Teilnahme am Jodelkurs mit dem japanischen Start Takeo Ischi berechtigen.
Dieser findet am Samstag, 28. September, ab 15 Uhr in den Schmuckwelten am Leopoldplatz in Pforzheim statt.


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Der Tag mit Takeo Ischi in den Schmuckwelten wird noch mehr beinhalten: Nach dem Jodelkurs, der bis 15.45 Uhr dauert wird es ab 16 Uhr Goldsekt über den Arkaden geben; ab 16.30 Uhr ist ein Konzert in der Mall vorgesehen. Danach ist ab 17 Uhr Zeit für eine Lesung aus seiner Biografie. Ab 17.30 Uhr besteht die Möglichkeit zu Selfies und dazu, sich Autogramme zu holen.
Wer Interesse am Jodelkurs hat und sich bewerben möchte, der schreibt eine Mail an info@schmuckwelten.de .
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