Oberbürgermeister Peter Boch wendet sich mit seiner Weihnachtsansprache an die Bürgerinnen und Bürger.
Dominik Mokrski
Pforzheim
„Andere Städte kürzen – wir können gezielt investieren“: Der Weihnachtsbrief von Oberbürgermeister Peter Boch
  • Peter Boch

„Viele Aufgaben, die auf Bundes- oder Landesebene beschlossen werden, müssen vor Ort umgesetzt werden. Dieser Verantwortung kommen wir im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung nach, ohne Einfluss auf die Entscheidungen zu haben. Doch ich sage klar: Man muss uns dafür dann auch die nötigen Mittel bereitstellen. Oft geschieht dies nicht oder nur unzureichend.“

Liebe Pforzheimerinnen, liebe Pforzheimer,

die Weihnachtszeit hat mit Heiligabend ihren festlich-besinnlichen Höhepunkt erreicht. Die anstehenden Feiertage und der bevorstehende Jahreswechsel bieten uns allen die Möglichkeit, innezuhalten, eine Bestandsaufnahme zu machen und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten. Dabei hoffe ich, dass auch Sie auf ein Jahr voller positiver Erfahrungen zurückblicken können und mit Zuversicht in die Zukunft schauen.

Wenn ich das Jahr 2025 Revue passieren lasse, bin ich überaus positiv gestimmt und zufrieden damit, was alles vorangeht. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten konnten wir ein neues Bad eröffnen – das Stadtteilbad in Huchenfeld. Gleichzeitig haben wir den Spatenstich für unser neues familienfreundliches Panoramabad, unser Pforzheimer Hauptbad, gesetzt. Dieses entsteht neben dem Wartbergfreibad, das ebenfalls gerade saniert wird – genauso wie das traditionsreiche Nagoldfreibad in Dillweißenstein, dessen Erneuerung mit großen Schritten voranschreitet. Über 100 Millionen Euro investieren wir in den Erhalt und Ausbau unserer Bäder insgesamt.

Doch nicht nur im Bereich des Schwimm- und Freizeitsports geht es voran. Die brachliegende Fläche des ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäudes mitten in der Innenstadt blickt endlich einer neuen Zukunft entgegen: Der Startschuss für den Neubau ist gemacht, das Bestandsgebäude wird aktuell Schritt für Schritt zurückgebaut. Für die Einschränkungen, die damit insbesondere für den Verkehr auf der Zerrennerstraße verbunden sein werden, bitte ich schon jetzt um Ihr Verständnis. Entstehen wird hier ein neues stadtbildprägendes Gebäude mit Lebensmittelmarkt im Erdgeschoss und Büroflächen für die Sozialverwaltung in den oberen Etagen.

Bereits eröffnen konnten wir das „Wohnzimmer der Nordstadt“, den komplett neu gestalteten Pfälzerplatz. Als Teil des Stadterneuerungsprojekts „Nordstadt II“ ist ein Ort entstanden, der zeigt, wie nachhaltige Stadtentwicklung, Klimaanpassung und soziale Teilhabe Hand in Hand gehen können. 2025 konnten wir zudem das familien- und kinderfreundliche Freizeitangebot stärken. In unserem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Wildpark haben wir nicht zuletzt dank des großen Engagements des Fördervereins und der Mäzenin Waltraud Steinle das neue Besucherzentrum feierlich eröffnet – ein wahres Kleinod, mit Gastronomie, wildem Klassenzimmer, Wildpark-Shop und neuer Tourist-Info.

Wie alle anderen Städte und Gemeinden fordern auch uns die finanziellen Entwicklungen der kommenden Jahre heraus. Viele Aufgaben, die auf Bundes- oder Landesebene beschlossen werden, müssen vor Ort umgesetzt werden. Dieser Verantwortung kommen wir im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung nach, ohne Einfluss auf die Entscheidungen zu haben. Doch ich sage klar: Man muss uns dafür dann auch die nötigen Mittel bereitstellen. Oft geschieht dies nicht oder nur unzureichend. Dennoch haben wir uns in den letzten Jahren eine bessere Ausgangslage erarbeitet, als dies in anderen Großstädten in Baden-Württemberg vielfach der Fall ist – durch konsequenten Schuldenabbau und Haushaltsentschlackung. Für 2026 und 2027 kommen wir daher ohne Streichlisten und Steuererhöhungen aus. In einer Zeit, in der viele Städte Leistungen kürzen müssen, können wir gezielt investieren.

Spatenstich Wartbergbad
Zufrieden mit dem Fortschritt der Kommune: OB Peter Boch (Mitte) mit Baubürgermeister Tobias Volle (rechts) und Bäderchef Lutz Schwaigert beim Spatenstich fürs Panoramabad auf dem Wartberg.
Meyer

Unsere Investitionsschwerpunkte sind dabei klar definiert: Wir verbessern die Betreuungssituation für Kinder kontinuierlich, indem wir bis 2030 insgesamt 410 neue Betreuungsplätze schaffen. Dadurch schließen wir die Lücke in der Betreuung von über Dreijährigen und machen auch bei den Jüngeren Fortschritte. Zusätzlich planen wir den Ausbau von 100 neuen Hortplätzen.

Und dann ist da noch unser größtes Bildungsprojekt: der Insel-Campus. Los geht es mit dem Neubau der Grundschule sowie dem Sporthallenkomplex mit Mensa. Das Gesamtprojekt, zu dem neben modernen Schulgebäuden auch eine Kindertagesstätte gehört, wird Schritt für Schritt umgesetzt.

Ein wichtiges Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Sicherheit in unserer Stadt. Sehr viele positive Rückmeldungen gibt es zu unserem sehr präsenten Kommunalen Ordnungsdienst. Angesichts der schrecklichen Anschläge der letzten Jahre sichern wir unsere Veranstaltungen mit mobilen Fahrzeugsperren als Schutzmaßnahme gegen Terroranschläge – und gehörten zu den ersten Städten überhaupt, die diese angeschafft haben. Zudem möchte ich gerne moderne KI-Videoüberwachung für unsere Innenstadt. Der Vorteil: Die KI anonymisiert die Kameradaten in Echtzeit, um Datenschutzstandards zu erfüllen, und erkennt Gewaltvorfälle. Wir haben entsprechende Fördermittel beim Bund beantragt und hoffen auf Berücksichtigung.

Die geplante Bewerbung um die Landesgartenschau ab 2038 bietet große Chancen. Unter dem Motto „Gold trifft Grün – Pforzheim gestaltet Zukunft“ möchten wir gemeinsam mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, dieses großartige Projekt voranbringen. Ich lade Sie herzlich ein, Ihre Ideen einzubringen. Diese Schau bietet die Chance, neue Park- und Flusslandschaften, moderne Treffpunkte für Kunst und Kultur und mehr Aufenthaltsqualität in unserer Stadt zu schaffen.

Ein Thema, das mich ebenfalls bewegt, ist die Zukunft unseres Hochschulstandorts. Ich unterstütze mit voller Überzeugung den Vorschlag, in Baden-Württemberg eine zehnte Landesuniversität zu gründen – und setze mich mit ganzer Kraft dafür ein, dass Pforzheim ausgewählt wird. Unsere Stadt vereint starke Wirtschaft, innovative Unternehmen und eine exzellente Hochschule – beste Voraussetzungen, um ein solcher Standort zu werden.

Eröffnung Hallenbad Huchenfeld
Bereits seit dem Frühjahr zu nutzen: Huchenfelds neues Hallenbad.
Röhr

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Büchenbronn, Eutingen, Hohenwart, Huchenfeld und Würm, wie Sie wissen, liegen mir die Ortsteile besonders am Herzen. Daher fließt ein nicht unbeträchtlicher Teil unserer Investitionen auch zu Ihnen vor Ort. Bis 2030 investieren wir rund 34 Millionen Euro in die Entwicklung aller fünf Ortsteile.

Sie sehen: Unsere Stadt entwickelt sich – Schritt für Schritt, mit Weitblick und Gemeinschaftsgeist. Mein Dank gilt allen, die dazu beitragen: den Beschäftigten der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat, den vielen Ehrenamtlichen, den Unternehmerinnen und Unternehmern und Ihnen allen, die Pforzheim jeden Tag lebendig und lebenswert machen. Für das Jahr 2026 wünsche ich Ihnen und Ihren Familien – auch im Namen meiner Bürgermeisterkollegen Dirk Büscher, Frank Fillbrunn und Tobias Volle – Gesundheit, Zuversicht und viele gute Begegnungen.

Stadt Pforzheim

Herzliche Grüße

Ihr Oberbürgermeister