Sanierung Hort Sonnenhofschule
Die Leitungen und Anschlüsse für Herd, Spüle und Spülmaschine sind verlegt und vorbereitet, die Decke ist gemacht, wie Marco Schäfer (links) und Thomas Hammen (zweiter von rechts) PZ-Redakteur Marek Klimanski zeigen.
Röhr
Pforzheim
Arbeiten, wenn andere Urlaub machen: In den Sommerferien bringt die Stadt ihre Schulen auf Vordermann

Pforzheim. Früher war nicht alles besser, aber manches einfacher: Teils durch Zufall, teils durch die Veränderung der Arbeitswelt mit immer mehr Doppelverdienern gibt es in Marco Schäfers Abteilung immer mehr Kollegen, die mit ihren Urlauben auf die Ferienzeit angewiesen sind. Das stellt insofern eine Herausforderung dar, als Schäfer im Gebäudemanagement der Stadt Pforzheim der zuständige Sachgebietsleiter für Gebäudeunterhaltung und damit für die bestehenden Schulgebäude ist.

Und diese werden traditionell in den Sommerferien auf Vordermann gebracht – dazu zählen Teilsanierungen, mittelgroße Umbauten, die Behebung eines ausgewachsenen Wasserschadens oder auch die Anpassung an neue Aufgaben. Es ist für diese Abteilung eine der arbeitsintensivsten Wochen des Jahres – und von den 16 Beschäftigten ist umständehalber knapp die Hälfte im Urlaub. Dennoch wird wohl alles pünktlich fertig oder zumindest benutzbar sein, wenn die Ferien vorbei sind und der Schulalltag wieder Einzug hält.

Schulessen auf dem Sonnenhof

Das gilt etwa für die wohl größte, zumindest markanteste Sommerbaustelle in den Pforzheimer Schulen, den Einbau einer Küche nebst Speiseraum in den Hort der Sonnenhofschule, um dort die Mittagessenskapazität von 20 auf 40 Kinder zu verdoppeln. Die Maßnahme gehört zu den Vorbereitungen der Stadt zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler, wie Marco Schäfer, Cornelia Wolff vom Jugend- und Sozialamt und Thomas Hamen, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, bei einem Ortstermin auf Anfrage der PZ sagen. Innerhalb der sechswöchigen Ferien wird also aus zwei Umkleidekabinen eine sogenannte Vorbereitungsküche, wo das von einem Caterer gelieferte Essen aufgewärmt und verteilt und anschließend das schmutzige Geschirr gespült wird, und ein Speisesaal. Im Juni 2024 sei das Vorhaben grundsätzlich ins Auge gefasst worden, ein knappes Jahr später traf der Gemeinderat den Beschluss – unter leicht missmutigem Schweigen, weil sich die ursprüngliche Kostenschätzung auf über 200 000 Euro verdreifacht hatte.

„Das war zunächst nur der Einbau einer Küche gewesen, der Umbau der früheren Umkleiden war nicht mit eingerechnet“,

erklärt Schäfer.

Die Planungen haben das Gebäudemanagement, das Jugend- und Sozialamt und das Amt für Bildung und Sport gemeinsam vorbereitet. „Wenn die Ämter und Dezernate gemeinsam die Strategie festlegen, klappt immer alles sehr gut“, sagt Cornelia Wolff. Die Besprechungen zum zeitlichen Ablauf mit den Baufirmen folgten – auch für diese ist schließlich Urlaubszeit, viele haben Handwerkerferien. Nun sind die Installationen von Strom und Wasser vorbereitet, die Decken fertig. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Schäfer. Ein Verdienst auch seiner drei Projektverantwortlichen Daniel Stieß, David Nonnenmann und Manfred Brückel. Mit Ausnahme höchstens kleiner, schulische Abläufe nicht störender Restarbeiten sei das Vorhaben zum Ferienende fertig.

Wasserschaden und Handball

Das gilt auch für die weiteren größeren Maßnahmen an den Schulen, die Behebung des Wasserschadens am Kepler-Gymnasium etwa, der im Winter auf drei Etagen entstand und auch die Bühne der Theater-AG in Mitleidenschaft zog, die nun ersetzt wird.

„Die kompletten Decken werden ausgetauscht“,

sagt Schäfer.

Die Böden waren betroffen, 800 Quadratmeter, dazu werden 1200 bis 1400 Quadratmeter Malerarbeiten an den Wänden vorgenommen. Kosten: eine knappe Viertelmillion Euro. Zwischen 260 000 und 280 000 Euro wird die jährliche Sanierung jeweils eines Fachraums (Chemie oder Physik) am Hebelgymnasium kosten. Auch an der Insel-Realschule finden Sommerarbeiten statt, wie an sechs weiteren Schulen. Besonderer Zeitdruck herrscht am Hilda-Gymnasium bei der Sanierung der Bertha-Benz-Halle, wo zwei Tage nach der geplanten Fertigstellung bereits ein Handballspiel angesetzt ist.

Das alles muss das Gebäudemanagement in den Sommerferien hinbekommen, zusätzlich zu den aufwendigen laufenden Großsanierungen des Reuchlin-Gymnasiums und, nun beendet, der Heinrich-Wieland-Schule. Einen Euro-Betrag im niedrigen einstelligen Millionenbereich wendet die Stadt in diesem Jahr für ihre Sommerbaustellen insgesamt auf. Und wenn die Ferien vorbei sind, haben sich alle Beteiligten ein Durchschnaufen verdient.

VG WORT Zählmarke