Man trifft sich immer zweimal. Das gilt auch für die PZ-Redakteure Lothar Neff (links), Gerhard Ketterl (rechts) und die Prominente Barbara Becker, die sich 2006 am Rand der Münchner Schmuckmesse „Inhorgenta“ begegneten und damals schon über alte Zeiten plauderten. Foto: Kohlermann

Kohlermann
Pforzheim
Barbara Becker auf der „Inhorgenta“: Weltbürgerin spricht wieder Pforzemerisch

Pforzheim/München. Barbara Becker kommt ins Schwärmen, wenn man sie auf die Goldstadt anspricht. „Pforzheim – mein Pforzheim“, sagt sie. Doch Barbara Becker wohnt nicht im Arlinger und hat kein Häuschen in der Südstadt. Barbara Becker ist niemand anderes als die Ex-Ehefrau von Tennisstar Boris Becker. Doch was hat Babs, wie sie von Freunden genannt wird, mit Pforzheim zu tun?

Viel – verbrachte sie doch ihre Kindheit in der Goldstadt. In Heidelberg geboren, verschlug es das kleine Mädchen im zarten Alter von drei Jahren nach Pforzheim, wo sie etwas mehr als zehn Jahre lebte. Die Mutter war Lehrerin an der Dillweißensteiner Grundschule und später an der Waldorfschule. Barbara, die vor ihrer Heirat mit Boris Becker mit Mädchennamen Feltus hieß, weiß viel zu erzählen, und sie nimmt sich viel Zeit im Gespräch mit dem PZ-Redakteur am Rande der Schmuckmesse „Inhorgenta“ in München.

Dort macht sie Werbung für die Schweizer Uhrenmarke „Milus“, deren Deutschland-Geschäftsführer Philipp Kohlermann, ein Pforzheimer, ist. Da ist das Eis schnell gebrochen, auch wenn Barbaras Managerin erst abwiegelt. „Zwei Fragen, aber bitte mehr nicht“, hatte die strenge Dame nach der Pressekonferenz am Messestand dem Journalisten mit auf den Weg gegeben, denn die Zeit sei wegen der Verpflichtungen knapp.

Doch Babs plaudert lustig vor sich hin, sprüht vor Temperament, dass selbst die Fernsehleute neidisch werden. Sie erzählt vom Wohnhaus unweit der Schwarzwaldstraße, von wo sie es nur wenige Meter den Berg hoch zum Waldorf-Kindergarten hatte. „Das hat mir immer großen Spaß gemacht, den Berg hochzurennen, ich war immer gern zu Fuß unterwegs. Oft bin ich auch zur Konditorei Aisenbrey an der Jahnstraße gelaufen, dort habe ich jedes Jahr vom Taschengeld ein leckeres Tortenherz zum Muttertag geholt.“

„Dann wird Großes aus Dir“

Und über ihre damalige Geigenlehrerin Lilli Jüttner zitiert Barbara Becker spontan einen Satz aus einem Brief an sie. „Üb’ fleißig liebe Barbara, dann wird was Großes aus Dir.“ Sie übt wieder. Nach 25 Jahren hatte sie kürzlich alte Noten gefunden und einfach wieder zur Geige gegriffen. Und Babs wird nicht müde, weiter in den höchsten Tönen über die zehn Jahre Pforzheim zu plaudern. „Ich habe dort jeden Tag meiner Kindheit genossen, denke oft an die Zeit mit meinen Freundinnen Dunja Nikolai, Annelind Pfundner, Anja Thaikul und Birgit Lauer zurück. Von den Streichen im Hagenschießwald mit Barbara Winterhalter ganz zu schweigen.“

Ihre Kinderheimat Pforzheim kann und will Barbara Becker, die in den Jahren mit Boris Becker und auch danach die große und exklusive weite Welt gesehen hat und mit den Großen des Sports und des Showgeschäfts auf Du und Du ist, nicht vergessen. Aber ein für sie doch etwas trauriges Erlebnis will sie zum Abschluss des Gesprächs noch loswerden. „Als ich 13 war, zogen wir fort nach Karlsruhe, das war schon schlimm für mich. Pforzheim war doch einfach schöner.“

Zurück zum Dialekt

Die PZ hat jetzt noch eine Frage gut bei Barbara Becker. Die Managerin wird’s verschmerzen, sie hat ja hautnah miterlebt, wie ein Star, der stets im Rampenlicht steht, auch einmal richtig seinen schönen Erinnerungen freien Lauf lassen kann und nach fast einer halben Stunde Plauderei einfach wieder in den Pforzheimer Dialekt fällt. Und das freut einen Lokalpatrioten, ist doch in der Werbebroschüre der Uhrenfirma als Barbara Beckers Wohnort Miami/Florida angegeben.

Nur ein mildes Lächeln konnte der PZ-Mann der Frau wegen ihres Goldstadt-Besuchs am 23. Dezember 1993 entlocken, als Boris seinen Mercedes an der Jörg-Ratgeb-Straße abgestellt hatte und das Paar unerkannt durch die Straßen Pforzheims zog. Mehr als fünf Stunden lauerte man damals dem prominenten Paar auf. Als die Reporter entnervt aufgaben, stiegen Boris und Babs Minuten später ins Auto und fuhren nach Hause. Kein Kommentar von Barbara, die sich sicher heute noch darüber freut, damals die Reporter ausgetrickst zu haben. Gerhard Ketterl