
- Stefan Meister
Pforzheim. Rund 15 Minuten dauerte der Besuch von Landesinnenminister Thomas Strobl am Montag im Pforzheimer Kreisimpfzentrum. Unter Ausschluss der Presse verschaffte sich Strobl ein Bild der Örtlichkeiten und überzeugte sich von der Arbeit der zahlreichen Helfer. Dabei konnte Strobl beobachten, wie sich eine Polizistin gegen das Coronavirus impfen ließ.
Im Außenbereich zeigte er sich gegenüber der Presse erfreut, dass dies für Baden-Württembergs Polizisten seit dem 1. März möglich sei. „Wir wollen die schützen, die uns schützen“, erklärte Strobl. Für ihn sei es die richtige Entscheidung gewesen, die Personen zu impfen, die täglich an der ersten Reihe stünden. „Dafür habe ich mich auch mit Nachdruck, energisch und entschlossen stark gemacht“, betonte er seine im vergangenen Dezember beginnenden Bemühungen. Zwar gelte derzeit, dass Kontakt vermieden werden sollten, aber besonders Polizisten können sich berufsbedingt oftmals nicht an diese Regeln halten. „Eine Festnahme ohne Körperkontakt ist unmöglich“, so Strobl.

Durch die Zunahme der Impfstofflieferungen an die Länder könne nun früher als ursprünglich angenommen mit der Impfung der Personengruppe mit hoher Priorität begonnen werden. Bei den derzeit Impfberechtigten der Polizei handelt es sich vorrangig um Angehörige der Streifen-, Bezirks- und Postendienste, der Verkehrspolizei, der Bereitschaftspolizei und der Spezialeinheiten. Von den landesweit 34.000 Polizisten konnten laut Strobl bereits 18.000 Impftermine vergeben werden. 2600 Polizisten wurden in der ersten Woche geimpft. Ein Ziel, wann die Impfung für die Polizisten erfolgreich abgeschlossen sein soll, konnte er nicht nennen. Wer vor allem am Schreibtisch arbeite, müsse sich demnach vorerst noch gedulden. „Wir sehen die Impfungen für die Polizei als ein Signal für die Bevölkerung“, sagte Strobl.


Pforzheim stellt Impfkonzept für Polizisten auf
Auch Ralf Kusterer, der Vorsitzende des Hauptpersonalrats der Polizei, zeigt sich zufrieden: „Die jetzige Priorisierung ist ein Zeichen der Anerkennung der besonderen Gefahren, denen die Polizei ausgesetzt ist. Ohne das Engagement des Innenministers wären die Impfungen so früh sicher nicht möglich gewesen. Die hohe Impfbereitschaft unserer Kolleginnen und Kollegen ist darüber hinaus ein schönes Zeichen der Solidarität im Kampf gegen die Pandemie.“
Seit Corona starben in Baden-Württemberg zwei Personen am Virus, und 1200 infizierten sich. Gundram Lottmann, Vize-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, schilderte, dass im Kreis Reutlingen die Impfbereitschaft bei 97 Prozent liege. „Ich gehe davon aus, dass wir landesweit eine Bereitschaft von mindestens 90 Prozent haben werden“, so Lottmann. Er machte darauf aufmerksam, dass zahlreiche Polizisten aufgrund ihres Kontakts auf Streife Angst vor dem Virus hätten und deshalb die Impfbereitschaft hoch sei.
OB Peter Boch sprach von einem guten Signal und freute sich über den Besuch von Strobl. Zwar zeigten sich auch die Verantwortlichen des Kreisimpfzentrums erfreut, dass nun einer weiteren Personengruppe eine Impfgelegenheit angeboten wird, betonte aber, dass dies mit einem logistischen Mehraufwand verbunden sei. Bis zum Sonntag gab es im Kreisimpfzentrum 5185 Erst- und 1470 Zweitimpfungen.