Leise, elegant und ehrfürchtig schleichen die Schlangen durch den hiesigen Schwarzwald.
Vitzthum/NABU Pforzheim und Enzk
Pforzheim
Diese Schlangenarten sind in Pforzheim und dem Enzkreis heimisch
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Pforzheim/Enzkreis. Bei einigen sorgen sie für Faszination, bei anderen für Furcht und Angstschweiß: die Schlangen. In Baden-Württemberg gibt es nur noch sechs heimische Schlangenarten. Alle sechs sind geschützt. Weder das Zerstören ihrer Gelege noch das Einsammeln der Eier sind erlaubt.

Auch in Pforzheim und im Enzkreis ist für viele Menschen die ungewohnte, seltene - und deswegen „unheimliche“ - Begegnung mit ihnen ein außergewöhnliches Ereignis.

Aber eines ist sicher: Es sind schon mehr Menschen von Schlangen „gesehen“ worden als umgekehrt. Die Tiere benötigen Lebensräume mit sicheren Verstecken, Brut-, Sonnen- und Schattenplätzen. Hinzukommt ein Jagdgebiet mit ausreichend Nahrung und frostsichere Überwinterungsplätze. Geeignet sind Geröll, Felsgruppen, Moore und Seengebiete. Darüber hinaus Flussauen, Niederwälder, Feldgehölze und Weinberge mit Trockenmauern.

Doch unsere Natur ist zu steril und aufgeräumt für viele Schlangenarten. Mit der Anlage von Holz-, Stein- und Komposthaufen an sonnigen Plätzen können ideale Brutmöglichkeiten für Ringelnattern geschaffen werden. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen, Reisighaufen und lückigen Steinhaufen bietet viele Verstecke und Winterquartiere, welche auch Amphibien und Echsen nutzen können.

Während Schlingnatter, Kreuzotter und Aspisviper ihre Jungen lebend zur Welt bringen, schlüpfen junge Ringel- und Äskulapnattern aus Eiern, die das Weibchen etwa ein bis zwei Monate zuvor in warme Komposthaufen oder vermodernde Baumstümpfe gelegt hat. Ab Anfang August ließen sich die ersten Jungtiere dieses Jahres entdecken.

Bei Fragen rund um aufgefundene verletzte Tiere steht Ihnen die Wildtierhilfe Pforzheim zur Verfügung: Tel. 0151 – 41 20 19 88.

Diese Schlangenarten finden sich im Schwarzwald

Ringelnatter mit zwei Arten: Die Barrenringelnatter ist an ihren barrenartigen, fast schwarzen Streifen erkennbar, die sich von der Bauchseite bis zum Rücken ziehen. Die Ringelnatter hat typische halbmondartige gelbe Flecken am Hinterkopf. Bei Gefahr ohne Fluchtmöglichkeit ziehen sie alle Register: aufblähen, heftig zischen, Scheinbisse ausführen und Stinkflüssigkeit abschießen.

Die Schlingnatter hat ein ähnliches Rückenmuster wie die Kreuzotter und bezahlt diese Verwechslung mitunter mit ihrem Leben. So lassen sie sich sicher unterscheiden: Die Schlingnatter hat runde Pupillen, die Kreuzotter senkrechte Schlitze wie eine Katze.

Die Seitenschuppen der Äskulapnatter sind so rau, dass sie wie Kletterhaken funktionieren. Damit kann die Schlange fast senkrechte Bäume erklimmen. Trockenmauern, Steinbrüche und alte Weinberge sind ihr Revier. Man trifft sie nur im südlichen Odenwald an.

Die Aspisviper beginnt ihren Tag bereits früh am Morgen mit einem intensiven Sonnenbad. Die vom Aussterben bedrohte Viper lebt in Baden-Württemberg nur im südlichen Schwarzwald und ist giftig.

Schwarze Exemplare der Kreuzotter werden im Volksmund

als „Höllenotter“ bezeichnet. Manchmal wird diese mit der seltenen schwarzen Ringelnatter verwechselt. Kreuzottern mögen die höher gelegenen, kühleren Lagen im Schwarzwald. Auch diese Schlange ist giftig.

Dann gibt es noch die kupferfarbene Blindschleiche, die schlangenähnlich aussieht, aber eine Echse ohne Beine ist. Wie alle Echsen besitzt sie bewegliche Augenlider.