Jüngster Fund: Eine galvanoplastische Nachbildung einer Schale aus dem Hildesheimer Silberfund. Foto: Hochschule Pforzheim
Hochschule Pforzheim
Pforzheim
Erinnern an die Lehrmittelsammlung der Pforzheimer Kunstgewerbeschule
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Pforzheim. In den kommenden vier Jahren taucht die Hochschule Pforzheim tief in ihre Vergangenheit als Kunstgewerbeschule ein. Das Forschungsprojekt „Kupfer – Die Lehrmittelsammlung der Kunstgewerbeschule Pforzheim zwischen Medienarchäologie und Innovationstransfer“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist an der Fakultät für Gestaltung angesiedelt.

Das PZ-Forum bietet am Montag, 27. November, ab 19 Uhr allen Interessierten die Gelegenheit, sich über das Schicksal der Lehrmittelsammlung auszutauschen. Den Anfang machen Gäste aus Hochschule, Kultur und Wirtschaft, die sich an ihre Begegnungen mit Lehrmitteln erinnern und eine Brücke zur Pforzheimer Schmuckindustrie schlagen werden. Zudem wird ein erster Einblick in die neuesten Erkenntnisse und Funde aus dem Forschungsprojekt präsentiert.

Funde auf dem Dachboden

Welches Unterrichtsmaterial wurde damals an der Kunstgewerbeschule verwendet und welchen Einfluss hatte das auf die Pforzheimer Schmuckindustrie? Die Lehrmittelsammlung der 1877 gegründeten Kunstgewerbeschule setzte sich aus unterschiedlichsten Dingen zusammen, die in der künstlerischen Ausbildung zum Einsatz kamen. Dazu zählen originale Schmuckstücke, Gipsabgüsse von Kunstwerken, lebende und ausgestopfte Tiere, Glasdias und Grafiken. Ein Großteil dieser Lehrmittel befindet sich heute nicht mehr an der Hochschule – obwohl unerwartete Entdeckungen nicht ausgeschlossen sind. „In der vergangenen Woche konnten wir auf dem Dachboden eine Schale sichern, bei der es sich um eine galvanoplastische Nachbildung eines Objektes aus dem Hildesheimer Silberfund handelt“, freut sich Professor Thomas Hensel, der gemeinsam mit Professorin Evelyn Echle das Forschungsprojekt leitet. Die von der Pariser Firma Christofle et Cie. angefertigte Schale war höchstwahrscheinlich im Museum der Kunstgewerbeschule ausgestellt, wo die Lehrmittel Geschmack und Stilkenntnis formen sollten.

Tausende Lehrmittel

Mehrere Tausend Lehrmittel sind in den Inventarbüchern der Kunstgewerbeschule verzeichnet. Einige dieser Objekte wurden im Laufe der Zeit an Archive und Museen abgegeben. So bildete die Ringsammlung der Kunstgewerbeschule den Grundstock für das Pforzheimer Schmuckmuseum, das als Verbundpartner am Forschungsprojekt teilnimmt. Von vielen anderen Lehrmitteln fehlt noch jede Spur. Möglicherweise wurden sie zerstört oder entsorgt, aber eventuell haben sie sich auch irgendwo erhalten und warten darauf, wiederentdeckt zu werden.

Das Forschungsprojekt Kupfer freut sich auf die Kontaktaufnahme von Interessierten. Wer also Objekte zu Hause hat, von denen er vermutet, dass es sich dabei um Lehrmittel der Kunstgewerbeschule handeln könnte, kann sich melden. Auch Fotografen aus den Unterrichtsräumen der Kunstgewerbeschule im Familienalbum werden gerne genommen. Oder auch wer während seiner Zeit an der Hochschule Lehrmittel gesehen oder Näheres über ihren Verbleib berichten kann, sollte Kontakt aufnehmen. Dies ist per Mail an kupfer@hs-pforzheim.de möglich.