

- Thomas Frei
Pforzheim. Zunächst das Erfreuliche: Die Grabstätte, in der Alfons Kirchenmaier am 1. März 1954 bestattet wurde, ist nicht eingeebnet worden. Aber die Befürchtung bestand. So machten sich Christoph Timm als Vorsitzender des heutigen Vereins „Freunde der Schloßkirche“ und da noch städtischer Denkmalpfleger seine zwischenzeitliche Nachfolgerin Stephanie Toussaint und Olav Kanno vom städtischen Grünflächenamt auf dem Hauptfriedhof auf die Suche – zunächst vergebens.
Und es war ein Zufall, das PZ-Mitarbeiter Thomas Frei zur selben Zeit durch die Stadt ging und auf das Trio stieß. Denn das Vorstandsmitglied der „Freunde der Schloßkirche“ hatte sich ebenfalls seit Längerem um die letzte Ruhestätte von Kirchenmaier gekümmert – und sie schließlich auch gefunden. Sie liegt etwas abseits der allgemeinen Wegführung, war wenig gepflegt worden und bietet nun einen relativ trostlosen Anblick.
„Ein Freund und Förderer unserer Heimatstadt“ hatte die „Pforzheimer Zeitung“ den Nachruf „Zum Tode des Schriftstellers und Heimatforschers Alfons Kirchenmaier“ (gestorben am 25. Februar 1954) überschrieben. Zu lesen ist: „Mit dem Heimgang dieses Mannes, der im Alter von 65 Jahren aus seinem vielseitigen Schaffen gerissen wurde, verliert Pforzheim einen warmherzigen Förderer von idealer Gesinnun... Er war ein weitgereister Mann, der Sprachen beherrschte und sich die Welt mit offenen Augen angesehen hat... aber vielleicht gerade deswegen erkannte der gebürtige Weingartener, dem Pforzheim zur Wahlheimat wurde, dass die wahren Wurzeln der Kraft im Heimatboden unseres schwäbisch-badischen Landes ruhen... so wurde ihm die Heimatforschung, insbesondere die in Pforzheim zum Lebensinhalt... Alfons Kirchenmaier scheute die Kritik nicht, wo sie angebracht war...“
Bereits in den 1930er-Jahren hatte Kirchenmaier eine Denkmalliste der Stadt Pforzhein erstellt. Nach der Zerstörung verfasste er für das Landesdenkmalamt den „Kriegsschadenbericht“ der Stadt. Er wurde der erste Geschäftsführer der „Stiftung der Freunde der Schloßkirche“.
Publizistisch war „aki“ für Pforzheim und auswärtige Tageszeitungen tätig. Bei der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof hob Pfarrer Oskar Schumacher hervor, dass die Rettung der Schloßkirche das Verdienst des Verstorbenen sei.
Das von ihm begonnene Werk müsse tiefe Verpflichtung in seinem Sinne sein. Oberbürgermeister Johann Peter Brandenburg bezeichnete Kirchenmaier als einen Bürger, der sich weit über das gewöhnliche Maß hinaus für die Belange der Stadt, seiner Wahlheimat, eingesetzt habe. Eine schlichte, liegende Sandsteinplatte mit dem Bild des Erzengels Michael, dem Namenspatron der Schloßkirche, wurde vom Land Baden-Württemberg für Kirchenmaiers Ehrengrab gestiftet und wohl vom Bildhauer Oskar Loos gestaltet.
Er war mit Oskar Elsäßer einer seiner engsten Mitarbeiter beim Wiederaufbau der Schloß- und Stiftskirche, die nicht nur als „steinernes Geschichtsbuch der Stadt Pforzheim“ gilt, sondern zum Symbol dafür wurde, dass die weitgehend zerstörte Stadt mit ihren insgesamt rund 20.000 Toten nicht aufgegeben wurde.
Das Grab von Kirchenmaier im Feld 7 auf dem Hauptfriedhof ist nun wieder ins Blickfeld gerückt. Es war in den Plänen falsch ausgewiesen, doch jetzt richtig eingezeichnet worden. Und für den der Stiftung nachfolgenden „Verein der Freunde der Schloßkirche“ ist es eine Verpflichtung, ihrem „aki“ zum 75. Jahrestag der Stiftungsgründung das verdiente Umfeld zu schaffen.