
Es fehlt an Kita-Plätzen - auch Waldkindergarten wird an Misere in Huchenfeld nichts ändern
Pforzheim-Huchenfeld. Zahlreiche Gäste, lebhafte Dialoge und viele Spenden prägten die 53. öffentliche Sitzung des Ortschaftsrats Huchenfeld: Rüdiger Staib, Leiter des Pforzheimer Jugend- und Sozialamts, war am Mittwochabend der erste Besucher, der sich den Fragen der Ortsvorsteherin Sabine Wagner und der zehn anwesenden Ortschaftsräte stellte. Zuvor referierte er zur „Kita-Situation in Huchenfeld“. Staib ist seit neun Monaten für die Kindergärten und -tagesstätten zuständig. Er konstatierte für den Stadtteil Huchenfeld: „Die Einrichtungen sind voll.“
150 Kinder besuchen hier gegenwärtig einen Kindergarten. 47 zu erwartenden Abgängen stehen 278 Vormerkungen gegenüber – 148 mit dem Erstwunsch „Huchenfeld“, 123 davon stammen aus dem Ort. In seiner Analyse wies Staib für die 2019er-Anmeldungen auf einen „rechnerischen Fehlbedarf von 59 Plätzen“ hin, auch bei Berücksichtigung des noch zu schaffenden Naturkindergartens. Er räumte ein, Eltern die klagten, bekämen einen Kita-Platz, notfalls mittels Überbelegung. Mit Blick auf die Kita-Situation im Höhenstadtteil sagte er: „Augen zu und durch.“ Und: „In Bezug auf Huchenfeld ist der Bedarf am Bau einer Einrichtung gering.“
Sabine Wagner entgegnete: „Für unseren Stadtteil ist dieser Fehlbestand – gefühlt – sehr hoch“. Auch der stellvertretende Ortvorsteher Bernd Heintz (FW) monierte höflich, aber bestimmt, die gebrauchte Formulierung „Augen zu und durch“ – und betonte: „Es geht um unsere Kinder.“ Außerdem: „Die Bugwelle kommt auch auf den Hort zu.“ Ortschaftsrat Wolfgang Hohl (CDU) sagte: „Die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung waren schon immer falsch. Kernverantwortung der Stadtverwaltung ist es, Prozesse zu durchschauen.“
Ebenfalls um die Vorschulkinder Huchenfeld – mit Fokus auf dem künftigen Wald- und Sportkindergarten – ging es bei der Präsentation von Liane Bley (Betriebsleiterin des Internationalen Bunds für die Region Ostbaden) und von Elisabeth Müller-Kovarik (IB-Bereichsleiterin Kinderförderung). Beide Vertreterinnen des Trägers beschrieben den Ansatz der für Huchenfeld vorgesehenen „Reggio-Pädagogik“, die gewünschte Zusammenarbeit mit den Eltern sowie die erwarteten Synergien mit dem unmittelbar benachbarten Sportkreis Pforzheim. Elisabeth Müller-Kovarik betonte weiter: „Gerade Kinder mit ADHS sind oft in einer Wald-Kita besonders gut aufgehoben.“ Auf die Zufahrtswege zum Waldkindergarten angesprochen, versicherte Wagner: „Es ist geplant, dass die Autos am Sporthaus stehen bleiben. Damit der Wald auch Wald bleibt!“