Auch als es dann um die Gegenfinanzierung der Bäder ging, kamen die Stadträte nicht weiter. Foto: Ketterl
Pforzheim
Es hilft nichts: Stadt muss bei den Bädern richtig ran
  • Claudius Erb

Pforzheim. Unbequeme Wahrheiten heißen so, weil wehtut, was wahr ist. Die städtische Haushaltslage ist dramatisch. Das Angebot an Bädern und Wasserflächen wird nicht zu halten sein. Und: Auch wenn sich das Stadtparlament endlich zu einem neuen Konzept für die Goldstadtbäder durchringen sollte, müssen Schul-, Vereins- und Freizeitschwimmer eine jahrelange Durststrecke überbrücken.

Ernüchternd ist der Sachstandsbericht zur Lage der Pforzheimer Bäder, den die Verwaltung nun vorgelegt hat (die PZ berichtete). Die Krisensituation ist seit Jahren bekannt. Doch im Detail liefert das Papier neue, deprimierende Erkenntnisse.

Warum ist der Wettlauf gegen die Zeit schon verloren? Weil sich das marode Emma-Jaeger-Bad bereits in der Verlängerung befindet. Statiker gehen von einer Laufzeit bis 31. Dezember 2018 aus. Zwar gibt es Stimmen, die eine weitere Nutzung für möglich halten. Doch wer wollte die Verantwortung übernehmen, sollte nach „Emmas“ Lebensende ein Unglück passieren? Auch Huchenfelds Bad wird wohl nur unwesentlich länger zu nutzen sein.

Was ist Wunsch? In seinem Programm für den Wahlkampf hatte sich OB Peter Boch (CDU) „klar“ für den Bau von Hallenbädern in Huchenfeld und auf dem Wartberg ausgesprochen und betont, dass „aber auch die vielen treuen Emma-Jaeger-Bad-Nutzer eine innerstädtische Alternative“ brauchten. In dieser Woche forderten SPD-Kreisverband und -Gemeinderatsfraktion erneut den Erhalt aller derzeitiger Bäder-Standorte.

Was ist Wirklichkeit? Um alle Standorte zu erhalten, also die noch tauglichen Bäder zu sanieren und ein innerstädtisches Hallenbad sowie Huchenfelds Bad neu zu bauen, müssten Abermillionen investiert werden. Die Variante mit einem Hallenbad-Zubau auf dem Wartberg schlüge mit gut 48 Millionen, jene mit „Emma“-Neubau gar mit mindestens 53 Millionen Euro zu Buche.

Was ist das Problem? Dass die hoch verschuldete und vom Regierungspräsidium (RP) kritisch beäugte Stadt solche Investitionssummen nicht ansatzweise zur Verfügung hat. Dazu kommt der Beschluss des Gemeinderats vom Vorjahr, im Zuge der Haushaltskonsolidierung dem Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB) ab 2020 gar kein Geld mehr aus dem Stadtsäckel zuzuweisen.

Die PZ zeigt auf, was gehen könnte, aber auch, was unmöglich erscheint.

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