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Pforzheim/Berlin. Das sind gute Nachrichten kurz vor Weihnachten: An diesem Mittwoch hat der Haushaltsausschuss des Bundestags darüber entschieden, welche Schwimmbäder, Sportstätten und Kultureinrichtungen mit Bundesmitteln gefördert werden. Von den 476 Millionen aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ fließe sechs Millionen Euro an die Stadt Pforzheim für die Sanierung des Fritz-Erler-Bads.
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir in unseren Bemühungen gemeinsam mit unseren Bundestagsabgeordneten so erfolgreich gewesen sind und mit der maximalen Fördersumme bedacht werden. Das Geld ist hochwillkommen und wird uns ausgesprochen helfen. Diese Entscheidung hat Signalwirkung für unseren Schul- und Vereinssport – ja, für unsere gesamte Bäderlandschaft“, erklärte Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch in einer Pressemitteilung der Stadt.
Sein herzlicher Dank gelte den Bundestagsabgeordneten der drei Regierungsfraktionen Katja Mast, Stephanie Aeffner und Rainer Semet sowie dem Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, der sich aus der Opposition heraus ebenfalls für das Anliegen eingesetzt hatte. „Es zeigt sich: Wenn wir gemeinsam für unsere Stadt an einem Strang ziehen, können wir auch gemeinsam erfolgreich sein“, so der Rathauschef weiter. Die Stadt Pforzheim will mit den Fördergeldern die energetische Sanierung des Fritz-Erler-Bads finanzieren.
„Außergewöhnlich hohe Summe“
Die Bundestagsabgeordneten der Ampel Katja Mast (SPD), Stephanie Aeffner (Bündnis 90/ Die Grünen) und Rainer Semet (FDP) zeigten sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung sehr zufrieden mit den Fördermitteln für das Fritz-Erler-Bad. Eine „außergewöhnlich hohe Summe“, seien die sechs Millionen Euro. Dafür hätten sie sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten intensiv eingesetzt. Pforzheim hat sich 2022 bereits zum wiederholten Mal um Mittel für eine Sanierung des Bads beworben. Jahr für Jahr gibt es deutlich mehr Bewerbungen als Mittel. In diesem Jahr war das Programm um mehr als das Fünffache überzeichnet, heißt es weiter.
„Dass der Zuschlag nach Pforzheim geht und damit sechs Millionen Euro in unsere Region fließen, ist ein ganz wichtiges Zeichen insbesondere an die Jugend“, so Mast. „Denn jedes Kind muss schwimmen lernen können. Das Fritz-Erler-Bad wird von 15 Schulen für den Schwimmunterricht genutzt – darunter Kinder und Jugendliche aus Pforzheim und dem Enzkreis.“
„Über das Schwimmen lernen hinaus stärkt die Entscheidung den Vereinssport und somit auch das gesellschaftliche Miteinander. Mit den bereitgestellten Mitteln aus dem Klimafonds können bauliche Sanierung und technische Modernisierung umgesetzt werden und zu einer deutlichen Reduzierung des Energieverbrauchs beitragen. Zusammen mit der Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie wird ein Beitrag zum Klimaschutz und für mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung geleistet“, ergänzt Aeffner.


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„Das Thema Bäder ist für uns Freie Demokraten eine Herzensangelegenheit. Pforzheim profitiert als Oberzentrum von Freizeit- und Sporteinrichtungen wie Bädern besonders und braucht dafür als klamme Stadt jeden Cent. Mit sechs Millionen Euro Fördermitteln aus dem Bund ist der Schwimmsport für viele Kinder, Jugendliche und Vereine an der Fritz-Erler-Schule nun gesichert“, so der kommunalpolitische Sprecher der FDP Bundestagsfraktion Rainer Semet.
„Jetzt hat es die Stadt Pforzheim in der Hand noch offene Fragen zu klären und dann los zu legen. Uns ist es ein gemeinsames Anliegen, dass bei der Sanierung Barrierefreiheit und damit der Zugang ins Schwimmbecken, über die bisherigen Planungen hinaus, eine Rolle spielen“, so alle drei Abgeordneten unisono.
Den regionalen Ampel-Abgeordneten sei bewusst, dass auch in diesem Jahr nicht alle Projekte aus der Region zum Zug gekommen seien, weshalb man in der Koalition dafür gesorgt habe, dass auch im kommenden Jahr Mittel für das Bundesprogramm zur Verfügung stehen. Das Programm werde 2023 mit einem Volumen von 400 Millionen Euro wieder zur Verfügung stehen. Der Bund fördert seit 2016 Sanierungen und Ersatzneubauten bei der kommunalen Infrastruktur.
Auch Gunther Krichbaum, Bundestagsabgeordneter der CDU begrüßte die Entscheidung des Haushaltsausschusses, das Fritz-Erler-Bad zu fördern. „Die Pforzheimer Bäderlandschaft hat einen hohen Investitionsstau und Fördermittel sind für die Stadt ungemein wichtig. Deshalb freue ich mich sehr, dass nach 2020, als 4 Mio. Euro an das Bad in Huchenfeld gingen, erneut ganz erhebliche Mittel nach Pforzheim fließen werden. Das wird helfen, die Pforzheim Bäder zukunftstauglich zu machen“, so Krichbaum.


Verzweifeltes Ringen um Fördermittel für das Remchinger Hallenbad
Freude auch bei der FDP-Fraktion des Pforzheimer Gemeinderats: Die Entscheidung des Gremiums in seiner Oktobersitzung für eine Teilnahme der Stadt am Interessensbekundungsverfahren für das Förderprogramm habe sich nun ausgezahlt. „Ich begrüße, dass das Fritz-Erler-Bad in der Projektauswahl im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags Berücksichtigung gefunden hat. Angesichts der desolaten Bädersituation, verbunden mit dem Sanierungsstau bei den Bädern, ist die Zusage, sechs Millionen Euro Bundesförderung für das städtische Bad zu erhalten, ein Hoffnungsschimmer. Es geht darum, den jahrelangen Verfall der Bäderlandschaft in Pforzheim – auch trotz einer beim Emma-Jaeger-Bad sehr langsam arbeitenden Stadtverwaltung und generell knappen Finanzen – Stück für Stück zu stoppen“, so der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke. Die Fraktion mahnt jedoch dazu, sich auf der guten Nachricht nicht auszuruhen. Es gebe eine in weiten Teilen brachliegende Bäderlandschaft zu sanieren. Es gelte weiterhin, den Bäderkompromiss von 2020 zügig umzusetzen.
Kosten belaufen sich insgesamt auf 9,4 Millionen Euro
Der bislang geschätzte Kostenrahmen für die Sanierung des Fritz-Erler-Bades liegt bei rund 9,4 Millionen Euro. Den kommunalen Eigenanteil übernimmt der Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe. Hierfür sollen Mittel für den Neubau des Emma-Jaeger-Bads und das Stadtteilbad in Huchenfeld umgeschichtet werden.
Die Verwaltung hatte sich entschieden, eine Bewerbung für das Fritz-Erler-Bad einzureichen, da dieses Bad eine wichtige Funktion für das Schul- und Vereinsschwimmen erfüllt. Zudem ist es das Bad, welches aktuell im schlechtesten Zustand ist. „Gerade im Bereich der Technik, bei Heizung, Lüftungsanlage sowie der Regelungstechnik steckt viel Potential, welches mit einer Sanierung gehoben werden kann“, erklärt der Projektleiter Bäderentwicklung Lutz Schwaigert.
Die Technik im Bad stamme noch aus dem Baujahr 1977. Um Energie einzusparen, sollen mit den Fördergeldern unter anderem die Fenster des Bads saniert, die Beleuchtung durch LED-Technik ersetzt und die Badewassertechnik auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Remchingen und Sternenfels gehen leer aus
Nicht alle hiesigen Antragsteller kommen dieses Jahr zum Zuge. „Die beiden Anträge aus Remchingen und Sternenfels, wo die Bundesgelder ebenfalls für Schwimmbäder eingesetzt werden sollten, fanden bei der Ampel keine Mehrheit“, so Krichbaum. Kommendes Jahr stehen 400 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung, teilen Mast, Aeffner und Semet mit.
Der Bund fördert seit 2016 Sanierungen und Ersatzneubauten bei der kommunalen Infrastruktur. In der Region wurden neben dem Bad in Huchenfeld bereits das Schwimmbad in Knittlingen und die Sanierung der Lindenhallen in Wiernsheim unterstützt.
Auch Krichbaum hofft auf die nächste Runde. Allerdings habe die Ampel die Mittel für das Sonderprogramm für 2023 um knapp 17 Prozent gekürzt. Zudem habe sie den Bundeszuschuss für den „Investitionspakt Sportstätten“ komplett gestrichen. „Wenn der Bund nun derart massiv seine Unterstützung bei der Sanierung der Sportstätten kappt, werden viele Anlagen über kurz oder lang nicht mehr betrieben werden können. Dies wird unmittelbare Folgen für Schulen, Vereine und Freizeitsportler haben“, kritisiert Krichbaum.