
Pforzheim. Manchmal ist es auch ein Wink des Schicksals, der für eine Weichenstellung sorgt. So geschehen unweit des Sedanquartiers. Während aus dem Gebäude an der Rossbrücke große Staubwolken dringen und sich Container mit Bauschutt aus dem Inneren füllen, hat eine Geschäftsfrau in diesem zur Sanierung offensichtlich freigegebenen Gebäudekomplex ihre Siebensachen gepackt und ist bei einer Freundin untergeschlüpft.
Eine Freundin, die auch als Geschäftsfrau Zusammenhalt demonstrieren will. Die Frau, die umzieht, heißt Katharina Dombrowski, und das tut sie mit ihrem Bekleidungsgeschäft „Schaufenster Concept Store“, das sie seit acht Jahren in der Bissinger Straße 2 auf der Sonnenseite der Enz, betreibt. Beziehungsweise betrieben hat. Denn nun ist Schluss. Die anstehende Sanierung samt Fassade hat eine Idee wieder nach oben gespült, die schon seit Jahren im Meer der Visionen dümpelte.
Sie kommt, um zu bleiben
„Wir haben schon früher gesagt, wir sollten eigentlich mal was zusammen machen“, erzählt Jessica Kaiser, die nun ihrer Freundin Katharina sozusagen Asyl in ihrer „Kinderstube“ an der Dillsteiner Straße 12 gewährt.
Aber eigentlich ist es mehr, nämlich als Co-Existenz auf lange Sicht angelegt. Sonst hätte man sich wohl kaum die Mühe gemacht, die Schreiner zur „Kinderstube“ zu bestellen. Ohnehin habe sie ihren Bekleidungsbereich für „große Kinder im Alter von 15, 16 Jahren“ rausreduziert, wie Kaiser sagt.
Das wiederum hatte also nichts mit ihrer „Schaufenster“-Freundin zu tun. Sie wollte sich schon länger auf die Neugeborenen, auf die Babys und die Kinder bis zehn Jahre konzentrieren mit ihrem Angebot. Und nun machen die beiden Geschäftsfrauen „fifty-fifty“: Jede belegt die Hälfe der insgesamt 120 Quadratmeter in der Dillsteiner Straße 12. Eine Hälfte der Theke für die Kinder, die andere für die Erwachsenen sozusagen, mit je einer eigenen Kasse. „Ohnehin haben wir beide die gleiche Zielgruppe“, sagt Kaiser. Und sie sehen noch einen Vorteil: Man könne zusammen „brainstormen“. Dombrowski betont: „Ich werde das Gleiche anbieten wie vorher auch, es wird nichts aufgegeben.“ Also Kleidung, Accessoires, Wohnaccessoires.
Viele Verlockungen
Wenn man den beiden Frauen zuhört, dann wächst wohl zusammen, was zusammengehört. „Das wird jetzt richtig teuer für die Kundinnen“, sagt Kaiser und lacht. Denn Muttis und ihre Begleiterinnen können nun auf der einen Seite fürs Baby oder Kind einkaufen und sich auf der anderen Seite für den eigenen Bedarf eindecken. „Es sind so sonderbare Zeiten, da ist es wichtig, dass man zusammenhält“, findet Kaiser.
Am Donnerstag soll alles bereit sein für die Kundinnen. Richtig gefeiert werde im Rahmen des Herbstfests am 20. September. Am Weltkindertag.