Sie halten das Andenken an Lore Perls hoch: Hans Mann, die Seminarkurs-Schülerinnen Juliane Schietinger, Antonia Weiß, Vera Ladenberger und Charlotte Förster, die SMV-Mitglieder Zoe Guigas, Lilli Trautz und Maja Reichert, Schülersprecherin Emily Kollmar sowie Reuchlin-Rektor Kai Adam (von links).Foto: Meyer
Pforzheim
Gedenktafel für Lore Perls hängt wieder: Reuchlin-Gymnasium setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus
  • Jeanne Lutz

Pforzheim. Im Oktober haben unbekannte Täter die Gedenktafel für die Pforzheimerin Lore Perls von der Säule im Eingangsbereich des Reuchlin-Gymnasiums gerissen. Da sonst nichts beschädigt wurde und die Tat nur unter erheblicher Gewalteinwirkung möglich war, geht die Schulleitung von einem antisemitischen Motiv aus.

Am Donnerstagmittag wurde die Tafel nun wieder angebracht – als sichtbares Zeichen gegen Faschismus und Antisemitismus.

Mehr als ein Jahrzehnt hing die Gedenktafel für die Pforzheimer Psychoanalytikerin und Mitbegründerin der Gestalttherapie Lore Perls an einer Säule im Eingangsbereich des Reuchlin-Gymnasiums. Bis zum Wochenende vom 13. bis 15. Oktober. In der Nacht hatten Unbekannte die massive Stahlplatte, die an die berühmteste Schülerin des „Reuchlins“ erinnert, die als Jüdin kurz nach der Machtergreifung Hitlers fliehen musste, von der Säule gerissen und in die Büsche nahe des Musikpavillons geworfen.

Auch, wenn es keine Beweise gibt, vermuten Schulleiter Kai Adam sowie Hans Mann, Kopf der Initiative Stolpersteine, ein antisemitisches Motiv hinter der Tat. Zwar habe es schon öfter Sachbeschädigungen wie zerbrochene Fenster oder vermüllte Grünflächen am Reuchlin-Gymnasium gegeben. „Hier ging es aber nicht um Partyvandalismus, denn es gab es weder Müll noch sonstige Beschädigungen“, erklärt Adam.

Allein auf die Tafel hätten es die Täter abgesehen und seien mit großer Gewalt vorgegangen, um sie aus ihren Verankerungen zu reißen. Ein Schock für Schulleitung und Schülerschaft. Und Anlass für eine Stellungnahme. Denn als öffentlich sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus haben sie die Tafel am Donnerstagmittag wieder angebracht. „Wir wollten diese Tat nicht einfach so stehenlassen“, erklärt Adam. Am Reuchlin herrsche ganz im Sinne des Namensgebers der Schule sowie Perls „der Geist der Toleranz und Diversität“.

Mehr über die Beziehung des Reuchlin-Gymnasiums zu Lore Perls lesen Sie am Freitag, 30. November, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

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