Knapp zwei Jahre lang war der Aktionstag schon geplant und konnte nun endlich stattfinden: Am Hilda-Gymnasium wurde der Dienstagvormittag genutzt, um über Antisemitismus aufzuklären.
Die Schüler konnten dafür verschiedene Stationen besuchen. Bei Filmen über den Holocaust, Judenhass sowie durch eigene Recherche zu Stolpersteinen oder der Woche der Brüderlichkeit wurde vorhandenes Wissen vertieft und neues hinzugewonnen: „Es hat mich überrascht, zu sehen, dass Synagogen extra dicke Türen und Sicherheitssysteme haben. Ich würde mich total paranoid fühlen“, erzählte der 16-jährige Darius Poth. Sein Mitschüler Philipp Jung fügte hinzu: „Es fühlt sich schlecht an zu wissen, dass jüdische Menschen immer noch so schlimm behandelt werden.“ Wie seine Freunde aus der 10c war auch Kevin Brauer überrascht, dass Antisemitismus in der Gesellschaft noch so stark vertreten ist. Der Landesbeauftragte gegen Antisemitismus, Michael Blume, sprach im Anschluss in der Bertha-Benz-Halle über die Geschichte des Judentums, Rassismus, verschiedene Kulturen und Bräuche. Am Vorabend wurde ihm eine Kippa geschenkt, die Schüler reichten die Kopfbedeckung vorsichtig herum und schauten sie sich genau an. Sich zu bilden und Berührungsängste zu verlieren sei sehr wichtig, so Blume. Dabei ginge es nicht um Schuld für Dinge, die in der Vergangenheit passierten. Sondern um die Zukunft und um die Art von Gesellschaft, in der man leben möchte: Eine offene, vielfältige Gesellschaft, in der man sein kann, wie man möchte, oder eine Gesellschaft voller Vorurteile und Hass.

