Regenbogenflagge des CSD
Es soll eine Gedenkveranstaltung im Vorfeld zum Pforzheimer CSD geben. (Archivfoto)
Federico Gambarini/dpa
Pforzheim
Grüne Jugend will Flagge zeigen, zusätzliche Gedenkveranstaltung anlässlich des Pforzheimer CSD

Pforzheim. Die Grüne Jugend Pforzheim-Enzkreis äußert in einer Pressemitteilung scharfe Kritik an der Entscheidung der Stadtverwaltung und von OB Peter Boch, anlässlich des bevorstehenden Christopher Street Days (CSD) keine Regenbogenflagge am Rathaus zu hissen. Während zahlreiche Städte in Baden-Württemberg – darunter Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim sowie kleinere Kommunen wie Calw und Mühlacker – ein solch sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBTIQIA+-Community setzten, verweigere Pforzheim diese Geste.

„Es ist beschämend, dass Pforzheim im Jahr 2025 nicht bereit ist, ein einfaches Symbol der Akzeptanz zu zeigen, während selbst kleinere Gemeinden in unserer Umgebung dies problemlos umsetzen“, so Raphael Thang Uddin, Mitglied des Jugendgemeinderats. „Die Begründung der Stadt, man wolle neutral bleiben, ist nicht nachvollziehbar – Menschenrechte sind keine Frage der politischen Neutralität.“ Die Grüne Jugend verweist darauf, dass das Verwaltungsgericht Stuttgart bereits 2022 sowie das Bundesverwaltungsgericht 2020 klargestellt haben, dass das Hissen der Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden zulässig sei, solange es nicht den Eindruck einer parteipolitischen Stellungnahme erweckt.

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„Die Regenbogenflagge ist kein Parteisymbol, sondern ein Zeichen für Menschenrechte.“

Das betont unter anderem Amelie Köberle, Sprecherin der Grünen Jugend im Kreis. Besonders besorgniserregend sei die angekündigte rechte Gegendemonstration zum CSD. „Gerade in Zeiten zunehmender Anfeindungen gegenüber queeren Menschen wäre ein klares Bekenntnis der Stadt zu Vielfalt, Toleranz und Menschenrechten wichtiger denn je“, so Köberle. Die Grüne Jugend fordert, die Entscheidung zu überdenken, und kündigt eine starke Präsenz am Christopher Street Day an.

Wegen des Aufzugs des Christopher Streetday (CSD) und der angemeldeten Gegendemonstration kann es laut Stadtverwaltung am Samstag im erweiterten Innenstadtbereich zwischen 12 und 16 Uhr zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Auch Verspätungen im Busverkehr seien möglich.

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Gemeinsames Gedenken an queere Opfer

Es ist eine gemeinsame Veranstaltung von „Spotlight & Queer Space“, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden Pforzheim und der Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim: Am Freitag, 13. Juni, wird es ab 17 Uhr am Bertha-Benz-Platz eine Gedenkstunde für die queeren Opfer des Nationalsozialismus geben. Diese findet laut Veranstalter nicht zufällig statt, denn für den folgenden Tag wurde von Neonazis eine Demonstration gegen den CSD angemeldet. Gemeinsam will man innehalten, erinnern, aber auch ein Zeichen setzen, auch gegen das Vergessen, gegen rechte Hetze, für Sichtbarkeit, Menschenwürde und Freiheit. Die Teilnehmenden können Blumen, Schilder und Fahnen mitbringen.