Die Grünen-Gemeinderatsfraktion um ihren Vorsitzenden Axel Baumbusch galt lange als klarer Befürworter des Großprojekts. Foto: Ketterl
Pforzheim
Grüne Liste: Klapfenhardt für Ochsenwäldle eintauschen
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Pforzheim. Die Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste um ihren Vorsitzenden Axel Baumbusch fordert die Stadtverwaltung in einem Schreiben an Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) auf, einen Grundstückstausch mit dem Land Baden-Württemberg zu prüfen.

Die städtische Fläche des Grundstücks im Klapfenhardt auf der Wilferdinger Höhe könnte mit dem sich in Landesbesitz befindenden, für ein Gewerbegebiet geeigneten Grundstück im Ochsenwäldle an der A 8-Ausfahrt Süd „ohne Zusatzkosten getauscht werden“, heißt es in der Mitteilung. Die Grüne Liste bekenne sich damit zum Ochsenwäldle und werde gegen die Gewerbepläne für den Klapfenhardt-Wald votieren.

Klarstellung der Kosten

Durch einen solchen Tausch könne die Hürde eines zu teuren Grundstückskaufs beseitigt werden, die derzeit die Fläche des Ochsenwäldles als unwirtschaftlich erscheinen lasse (die PZ berichtete). Die Fraktion fordert zudem „zwingend eine Klarstellung“ zu den Mehrkosten für das Ochsenwälde, die OB Boch mit 50 Millionen Euro beziffert hat: „Die Stadträte zweifeln an der Richtigkeit der Zahl.“ Man warte bis heute auf eine Erklärung, die „der Oberbürgermeister auch den Pforzheimer Bürgern schuldet“.

Gebe es in der früheren Erddeponie Ochsenwälde tatsächlich einen kontaminierten Erdaushub, müsse dieser aus ökologischen Gründen sach- und fachgerecht entsorgt werden, um eine Belastung des Grundwassers zu verhindern. Auch dies spreche für jenen Standort. Dies, so betont die Grüne Liste, könne sich mindernd auf den Kaufpreis niederschlagen oder werde später vom Land Baden Württemberg bezahlt. Im Gebiet Klapfenhardt könne so die biologische Vielfalt „eines der schönsten und größten Naherholungsgebiete Pforzheims“ erhalten werden, wie auch die besonders schützenswerten Teile des Waldes. Die geschützten Arten wie der Mittelspecht, der Rotmilan und die Schlingnatter sowie der Feuersalamander behielten ihren ursprünglichen Lebensraum. Zudem werde die Schutzfunktion dieses „für das Stadtklima enorm wichtigen“ Gebiets erhalten.

Die Grüne Liste sehe „sehr wohl einen Gewerbeflächenbedarf“, heißt es in dem Schreiben weiter. Denn auch im Sozialbereich seien dringend qualifizierte Arbeitsplätze nötig. Jedoch dürfe es kein Gewerbegebiet ohne ein zukunftsweisendes, nachhaltiges Konzept nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien geben.

Mut zur Ablehnung gefordert

Dazu sei „zwingend ein Plan“ der Stadt zu entwickeln, was sie dort ansiedeln möchte, und es benötige „auch den Mut, künftige Bewerber, die nicht hineinpassen, abzulehnen“. Nach der Prüfung der Möglichkeit des Grundstückstauschs solle die Stadt „direkt mit der Landesregierung in die Verhandlung darüber treten“, fordert die Grüne Liste.

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