Ute Benammar kocht vier Mal in der Woche für die Mädchen und Jungen abwechslungsreiche Gerichte wie Hirsepfanne mit Würstchen und Salat.
Röhr
Pforzheim
Hohe Kinderarmut in Pforzheimer Weststadt: Lukas-Zentrum ist für Kinder ein wichtiger Treffpunkt

Pforzheim. Strammen Schrittes erklimmen die meisten den leichten Anstieg von der Maximilanstraße aus bis zum Lukas-Zentrum. Und das nach einem anstrengenden Schultag. 25 Mädchen und Jungen, die alle die erste bis vierte Klasse besuchen, sind montags bis donnerstags bei der Diakonie zu Gast. Alle kommen aus der Weststadt. Hier liegt die Kinderarmutsquote bei 38 Prozent.

Bis zu drei Stunden am Tag an vier Tagen pro Woche sind die Kinder vor Ort.

„Und natürlich kommen sie mit all ihren Themen, wie Sorgen in der Schule oder die Situation zu Hause“, sagt Elena Link, Leiterin des Lukas-Zentrum. Im Stadtteil gibt es viele Familien mit mehreren Kindern.

In den alten Häusern gibt es große Wohnungen, die bezahlbar sind. Doch nicht alle haben viel Raum zur Verfügung. Es gibt auch Familien, die mit fünf Kindern in einer beengten Drei-Zimmer-Wohnung leben. Und dann kommen sie ins Lukas-Zentrum und haben einen Tisch für sich zum Lernen. Wenn zu Hause fünf Kinder, älter oder jünger, herumspringen, ist das nicht unbedingt eine Atmosphäre, in der man lernen kann. Ruhe ist ein wertvolles Gut – auch für Kinder.

Elena Link, Leiterin des Lukas-Zentrum, ist immer dann zur Hilfe, wenn Not am Mann ist.
Knöller

Sobald alle Kinder von der Schule da sind, findet ein Ankommenskreis statt. Dann fällt der Schulranzen, die Last von der Schule, erst einmal in die Ecke. „Abholen und erden“, lautet die Devise.

„Habt ihr etwas Besonderes erlebt? Gab es etwas Wichtiges? Wie geht es Euch“, steht dann im Mittelpunkt.

Wenn alle Sorgen vertraulich erzählt sind, geht die Gruppe Händewaschen und an die Tische. In den drei Räumen, die miteinander verbunden sind, ist aus dem bunten Gewusel eine Einheit entstanden. Mitarbeiter sind allgegenwärtig.

Zwei Hauptamtliche und bis zu zwei Ehrenamtliche sind beim Mittagessen dabei. Ganz wichtig ist, dass die Regeln eingehalten werden. Alle sitzen am Tisch, dann wird gesungen oder ein kurzer Spruch gesagt und dann wird gemeinsam angefangen Tisch für Tisch. Nach dem Essen gibt es Tischdienste und Türsteher, die beim Aufräumen helfen. Die Regeln, die sich für die Kinder zuerst komisch anhören, geben Struktur.

Lukas Zentrum Menschen in Not Story
Hausmeister Ulrich Engel und Diakonie-Geschäftsführer Thomas Lutz (von links) beim Entladen derLebensmittel.
Röhr

Nach dem Mittagessen wird gelernt. Inzwischen sind noch mehr Ehrenamtliche angekommen. In Kleingruppen, nach Klassen aufgeteilt, geht es an die Hausaufgaben. 25 Kinder und fast so viele Ehrenamtliche – und es ist mucksmäuschenstill. Konzentration pur. Und die Arbeit zahlt sich aus: die Schulleistung der Mädchen und Jungen kann sich sehen lassen. Gerade heute war H. dran und musste ein Gedicht in der Schule vortragen. Der Drittklässler strahlt. Eine glatte Eins. Sagenhaft. Fördern zahlt sich aus.

Damit alle gut in den Tag starten gibt es im Lukas-Zentrum vor der Schule, immer 7.15 Uhr, ein kleines Frühstück mit Brötchen, Obst und Gemüse. Ehrenamtliche organisieren das. Frühstück zu Hause ist keine Selbstverständlichkeit.

Insgesamt unterstützt „Menschen in Not“ das Mittagessen in der KF 89, sowie das Schulfrühstück und Mittagessen im Lukas-Zentrum mit 30.000 Euro.