
- pm
Pforzheim. Ein erst fünf Wochen altes Hundebaby sollte den als Kaufinteressenten getarnten Aktivisten für 850 Euro auf offener Straße übergeben werden: Am Donnerstagnachmittag gegen 17.30 Uhr haben Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA laut Mitteilung des Vereins in der Pforzheimer Gymnasiumstraße einen illegalen Welpenhandel aufgedeckt.
Ein Muttertier sei vor Ort nicht aufgefunden worden. Laut Aussagen des Händlerpaares sei der kleine, geschwächte Welpe wenige Tage zuvor aus Rumänien importiert worden. Viel zu früh sei der Welpe von seiner Mutter getrennt worden. Auch konnten die Verkäufer wohl keinen Impfschutz oder Papiere für den Hund vorweisen.
"Der aktuelle Fall stellt einen Verstoß gegen das Tierschutz- und das Tierseuchengesetz dar", so der Verein in der Mitteilung. Das zuständige Veterinäramt sei hinzugekommen und habe den Welpen umgehend beschlagnahmt. Das Hundebaby sei in das Pforzheimer Tierheim gebracht worden, wo es sich nun in Quarantäne befinde und medizinisch versorgt werde.

„Der Handel mit kleinen Hundewelpen floriert nach wie vor massiv. Der aktuelle Fall ist besonders erschreckend, weil es sich hierbei um einen extrem jungen Welpen handelt, dessen Milchzähne noch nicht einmal durchgebrochen waren. Das Tierkind wäre noch dringend auf den Schutz seiner Mutter angewiesen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Der Handel mit Welpen ist mittlerweile ein Multi-Millionen-Geschäft. Da EU-Parlament schätzt, dass pro Jahr über 500.000 Welpen innerhalb der EU gehandelt werden. Wir bedanken uns herzlich bei der Veterinärbehörde Pforzheim für den vorbildlichen Einsatz, um die Welpen sicherzustellen.“


Nach Fall in Bad Wildbad: So geht es dem gequälten Hund und so laufen die Ermittlungen
Welpenhandel kein Einzelfall
Malteser würden laut PETA derzeit als sogenannte Trendhunderasse besonders häufig aus dem illegalen Handel verkauft. Baden-Württemberg liege auf Platz drei der Bundesländer, in welchen im vergangenen Jahr die meisten Welpen beschlagnahmt wurden. Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt – und durch Corona sei die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern weiter gestiegen. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale würden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft. Häufig kämen die Hundekinder aus Osteuropa.
