Schön sehen die Ringe der Betrüger oft aus - doch sie sind wertlos.

dpa
Pforzheim
Hunderte Pforzheimer vom Ring-Trick betroffen

Ein goldfarbener Ring, den ein Unbekannter vom Boden aufzuheben scheint. Ein Angebot an den Passanten: Nehmen sie den Ring und geben mir Finderlohn. Und dann die Erkenntnis: Der Ring ist aus Messing, völlig wertlos.

Am Dienstag hatte die PZ über diese Betrugsmasche berichtet. Vier Tage später ist klar: Der „Ring-Trick“ ist weiter verbreitet als angenommen. „Ich habe schon Hunderte dieser Messingringe entsorgt – und ich bin mir sicher, dass es bei allen Kollegen ähnlich ist“, sagt Roland Maier, Geschäftsführer von „Maiers Goldankauf“. Susanne Jäger, Verkäuferin bei der „Deutschen Schmuck und Uhren“ in den Schmuckwelten, werden im Schnitt „zwei bis drei Ringen pro Woche“ vorgelegt. „Alle haben ein breites, halbrundes Profil – und alle sind unecht.“

Doch laut der Polizei werden diese Betrugsfälle nur äußerst selten angezeigt.

Hier dokumentieren wir einige Stellen, an denen die Täter versuchten, an Geld zu gelangen und wie sich einige potenzielle Opfer an den Vorgang erinnern.

Ausführliche Berichte zu Betrugsfällen gibt es am Samstag in der "Pforzheimer Zeitung".

Ausgewählte Leser-Reaktionen:

  • E-Mail einer Leserin: "Ich fuhr mit meinem Auto zur Postfiliale an der Maximilianstraße. Ich parkte, stieg aus und plötzlich war da hinter meinem Fahrzeug ein junger Mann, der sich bückte und einen Ring auflas. Er hielt ihn mir hin und fragte mit deutlichem Akzent, ob ich diesen verloren hätte. Ich verneinte, nahm ihn in die Hand um zu schauen, ob er aus echtem Gold war. Der junge Mann meinte, es sei 585er Gold....was mich eigentlich etwas verwunderte, denn er hatte den Ring ja vermeintlich erst aufgehoben und noch nicht näher untersucht. Auch grummelte er sofort etwas von Finderlohn. Ich sagte ihm, dass er den Ring nicht einfach so behalten könne, er müsse ihn im Fundbüro abgeben. Dort würde man das mit dem Finderlohn regeln. Darauf ging er natürlich nicht ein und wollte von mir 2 Euro. Da drückte ich ihm den Ring wieder in die Hand und sagte noch, dass ich ihm doch keinen Finderlohn gebe für etwas, das mit gar nicht gehört. Der Mann zog davon und ich warf meinen Brief bei der Post in den Briefkasten."

  • An der Kirchenstraße wurde eine Leserin vor ca. 4 Wochen angesprochen. Sie wollte dem Mann mit dem Ring 5 Euro geben - doch dann wollte dieser mehr Geld.

  • Eine andere Leserin schrieb: "Die gleiche Masche mit dem Ring ist mir auch widerfahren und zwar vor ca. 5 Jahren. Nach meinem samstäglichen Wochenmarkt-Besuch ging ich an mein Auto, abgestellt im Hof des Ärztehaus Simmlerstr. zurück und ein kleiner untersetzter Mann hob vor mir etwas auf und hielt mir einen breiten Ehering hin den er soeben gefunden hat, ihm nicht passen würde und ich "groß Glick, viel Glick" hätte, da er ihn mir schenken würde. Ich war misstrauisch, doch da ich ja gleich am Haus war, steckte ich mir den Ring an und er bat mich um Geld für ein Brot, da er Familie hat die Hunger hätte. Ich ging schnell zur Haustür, schloss auf und drückte hinter mir die Tür zu."

  • Nahe des Turnplatzes wurde eine Goldschmiedin angesprochen. Sie sagt: "Das war schon raffiniert, der Ring ist schwer wie Gold. Als ich sagte, dass ich kein Interesse habe, wollte er Geld für Bier haben.“

  • Ein junger und ein alter Mann versuchten es mit dem Ring-Trick bei einem Leser am Samstag gegen 9 Uhr in der Östlichen KF.

  • Persönlich kam eine Frau bei der PZ vorbei, die ebenfalls vom Trickbetrug betroffen war. Ihr Mann hat einen angeblich goldenen Ring für 10 Euro erworben. Der Ring ist sogar gestempelt - jedoch wertlos.

  • Ecke Berliner Straße/Westliche KF: "Eine Frau bückte sich kurz vor mir, hob einen Ring auf und sagte die ganze Zeit: Heute wäre mein Glückstag, sie hätte meinen Ehering gefunden, ließ sich gar nicht davon abhalten, auf einmal hatte ich den Ring am Finger... immer wieder rief sie Glückstag. Dann lief sie weg... auf einmal steht sie wieder neben mir und meinte: Sie hätte meinen Ehering gefunden, sie möchte nun einen "Finderlohn" von mir... Ich gab ihr den Ring zurück und meinte: "das ist ihr Finderlohn" und ließ sie stehen!"

  • Bahnhofs-Unterführung: "Vor fünf Wochen ging ich tagsüber alleine durch die Bahnhofsunterfühung, von der Nordstadt in Richtung Ausgang Burger King. Als ich die Nase putzte, bückte sich plötzlich ein Etwa-50-Jähriger Mann mit kräftiger Statur. Er hielt mir einen Ring hin und sagte 'Heute ist ihr Glückstag'. Als ich ablehnte, hat er um eine kleine Spende gebeten. Und als ich ihm 50 Cent geben wollte, meinte er, er will 5 Euro haben. Da bin ich weggerannt."

  • Güterstraße: "Der in Ihrer heutigen Ausgabe erwähnte Trickbetrüger war auch ca. vor 4 Wochen in der Güterstraße aktiv. Die Beschreibung passt auf einen ca 20 Jährigen. Auch ich habe diesem (…) kein Geld gegeben." (Auslassung durch den Leser)

  • Steubenstraße: "Ähnliches ist mir auch schon im Spätjahr passiert. Ich ging Samstag Vormittag auf der Steubenstr., vom Messplatz kommend am Enzufer als mir ein Mann entgegen kam und mich mit ausländischem Akzent ansprach. 'Sehen sie mal ich habe gerade einen Ring gefunden, der ist sicher aus Gold, den können sie haben, ich schenke ihn ihnen' - und wollte ihn mir geben. Ich lehnte ab und sagte er solle zum Fundbüro gehen und ihn dort abgeben, dann bekäme er eine Belohnung. Das wollte er offensichtlich nicht, er wisse nicht wo das ist ich könne ja das für ihn tun. Ich ließ ihn stehen und ging weiter. Der hat mich sicher nur angesprochen weil ich alleine war und weit und breit niemand zu sehen. Erst später kam mir der Verdacht dass das ein neuer Trick war etwas zu ergaunern."

  • An der Jörg-Ratgeb-Straße wurden von einer Pforzheimerin 10 Euro ergaunert.

  • Nordstadt: "Als mir das passiert ist, ist der Mann, der den Ring angeblich gefunden hat, aufdringlich hinter mir hergelaufen und wollte unbedingt Geld haben. Ich habe mich bedrängt gefühlt, so dass ich ihm sechs Euro gegeben habe - auch, damit er verschwindet. Den Ring habe ich angenommen, aber der Juwelier sagte mir dann, dass es nur billiges Metall ist."

  • Unbekannter Ort: "Mir ist das Ganze schon vor über einem halben Jahr passiert. Ich bin zum Fundbüro gegangen. Ich habe den Ring abgegeben und hatte das Gebäude noch nicht verlassen, als eine Angestellte angelaufen kam und meinte: Es handelt sich um billiges Metall und es wäre kein Einzelfall."

  • Gymnasiumstraße: "In der Gymnasiumstraße hat es ein zweites Mal jemand bei mir probiert. Aber da habe ich nur gesagt: 'Nein Danke, den Trick kenne ich schon."

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