

Pforzheim. Der Leiter der Katholischen Kirchengemeinde Pforzheim und stellvertretender Dekan des Dekanatsverbands Pforzheim, Pfarrer Georg Lichtenberger, äußert sich zur Ernennung von Leo XIV:
"Als kurz nach 18.00 Uhr die Nachricht kam, dass aus der Sixtinischen Kapelle in Rom weißer Rauch aufgestiegen ist, haben nach und nach alle katholischen Kirchen in Pforzheim von St. Elisabeth auf dem Buckenberg, über St. Franziskus und Herz Jesu in der Stadtmitte, St. Antonius im Westen und Liebfrauen in Dillweißenstein ein viertelstündiges Geläut angestimmt. In die Freude mischte sich natürlich gespannte Erwartung.
Und dann das „Habemus papam“. Nein, den hatte ich auch nicht „auf dem Zettel“. Ein US-Amerikaner. Einer aus der Kurie. Aber erst seit zwei Jahren in Rom. Zuvor lange Jahre Bischof in Peru, dem Partnerland unserer Erzdiözese. Damit verbinde ich natürlich die Hoffnung, dass er eindeutig die Option für die Armen, die Papst Franziskus so stark vertreten hat, vehement fortführen wird.


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Seine ersten Worte waren eine Friedensbotschaft: „Der Friede sei mit Euch“, der erste Gruß des Auferstandenen. Das brauchen wir natürlich in dieser weltgeschichtlichen Stunde: Eine klare und deutliche und immer wieder neue und unbeirrte Forderung nach Frieden auf dieser Erde und danach, dass die Waffen endlich schweigen. Er sprach von der Kirche als waffenloser Gemeinschaft. Er sprach von offenen Armen und von einer Gemeinschaft, die niemanden ausschließt. Er zitierte seinen Ordensvater, den hl. Augustinus, mit den bekannten Worten: „Mit euch bin ich Christ. Für euch bin ich Bischof!“ – Ja, das brauchen wir: Eine Kirche der offenen Arme und der offenen Herzen – und einen Papst, der uns dazu ermutigt und der mit uns sucht und hofft und glaubt und liebt. Als Leo XIV. wird er wohl daran gemessen werden, ob er die soziale Linie des Papstes fortsetzt, der die erste Sozialenzyklika geschrieben hat und ob er die Forderung seines Vorgängers Franziskus einer „armen Kirche für die Armen“ vehement und glaubwürdig weiterführt.
Er hat sich bei Papst Franziskus bedankt und ich hoffe, dass er dessen Linie einer menschenfreundlichen, synodalen, weltoffenen Kirche fortsetzt, die ohne Wenn und Aber auf der Seite der Armen, der Verfolgten, der Leidenden steht und sich für die Bewahrung der guten Schöpfung einsetzt.
„Liebe und tu was du willst!“, dies ist auch ein Wort des hl. Augustinus. „Gott ist die Liebe“, so heißt es im ersten Johannesbrief. In der heutigen Tageslesung aus dem Johannesevangelium, wird Jesus mit den Worten zitiert: „Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler Gottes sein“ (Joh 6,45). Ich denke darauf wird es ankommen, dass wir alle miteinander, katholische, evangelische, orthodoxe und freikirchliche Christinnen und Christen und alle Menschen guten Willens, bereit sind in die „Schule Gottes“ zu gehen, von Jesus zu lernen, von dem wie er gelebt hat, wie er für andere da war und von dem was er gesagt hat und für andere war. Dies gilt dem neuen Papst genauso wie uns allen.
Ansonsten kann man heute Abend natürlich noch nicht viel sagen. Ob er die notwendigen Reformen in der Kirche durchführen wird? Ich bleibe vorsichtig optimistisch. - Aber, dass auch der neue Papst Mut macht, dass wir als Kirche ein menschenfreundliches Gesicht zeigen und eindeutig für jene da sind, die unsere Nähe besonders brauchen, für Geflüchtete, wie es Franziskus immer besonders wichtig war, für die Menschen des globalen Südens, für alle, die in Armut und Elend leben, darauf hoffe ich sehr."