Rückenwind hilft - auch politischer: Radlerbewegung Critical Mass. Foto: Meister
Pforzheim
Immer mehr Stadträte bei Critical Mass: Pedalkraft für bessere Radinfrastruktur
  • Stefan Meister

Pforzheim. Mit einem lauten Klingeln hat sich die Rad-Demo Critical Mass nach der Corona-Zwangspause am Freitagabend zurückgemeldet. Kurz nach 19 Uhr setzte sich ein rund 70-köpfiger Fahrradtross vom Waisenhausplatz in Bewegung. Die Laune unter den Teilnehmern war durchweg positiv, da die Mehrheit des Pforzheimer Gemeinderat unter der Woche grünes Licht für das Realisierungsprogramm Radverkehr gab.

„Natürlich sind wir über die Grundsatzentscheidung froh, aber nun geht es um die Art und Weise der Umsetzung“, so Peter Heissenberger. Deshalb richtete sich die Tour auf die für den Radverkehrsausbau markanten Stellen. Zweifelsohne hat die Corona-Krise zuletzt die Mobilität der Menschen verändert und der Radverkehr in den Städten hat zugenommen. „Es ist eine Art Renaissance“, freute Emre Nazli (GL). „Wir kämpfen bereits seit längerer Zeit für eine bessere Radinfrastruktur in der Stadt“, so Nazli weiter. Deshalb zeigten er und Cristof Weisenbacher (WiP) sich erfreut, dass es mittlerweile weitere Mitstreiter unterschiedlicher Gemeinderatsfraktionen gibt. „Ich bin mir sicher, dass bei einem sinnvollen Ausbau der Radwege weniger Probleme und mehr Sicherheit entsteht“, meinte Andreas Sarow (CDU). Annkatrin Wulff (SPD) und Cristof Weisenbacher war die Freude über die Fortsetzung von Critical Mass in der Goldstadt anzusehen.

„Wir müssen nun Stück für Stück am Konzept arbeiten und dürfen keine weitere Zeit verlieren“, forderte Wulff. Insbesondere Sarow und Andreas Renner (CDU) geht es dabei vor allem für Gleichberechtigung auf der Straße und die Förderung und den damit verbundenen Imagegewinn von Pforzheim als fahrradfreundliche Stadt. „Seit Jahren herrscht Stillstand“, wetterte ein älterer Herr. Einer der Teilnehmer trug eine Schwimmnudel auf seinem Gepäckträger, damit Autofahrer auf den notwendigen Sicherheitsabstand hingewiesen werden.

Dieser beträgt seit April dieses Jahres innerorts 1,5 Meter. Dass er von Autofahrern häufig nicht eingehalten wird und es so zu gefährlichen Situationen kommt, können viele nicht verstehen. Doch bereits beim Waisenhausplatz schüttelt ein Motorradfahrer den Kopf und drückt ungeduldig auf sein Gaspedal. Vermutlich eine Geste des Unverständnisses.