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Pforzheim
Innenstädte haben Luft nach oben

Wichtiger als Parkplätze sind den Verbrauchern Ambiente und Flair der Einkaufsstraßen. Dabei spielt die Branchenvielfalt im Einzelhandel eine entscheidende Rolle.

Trotz vieler Bemühungen zur Aufwertung der Einkaufsstraßen lösen Deutschlands Innenstädte bei den Verbrauchern nach wie vor keine überschäumende Begeisterung aus. Bei einer Befragung von 58 000 Innenstadtbesuchern in 121 Städten durch das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) gab es für die Attraktivität der Stadtzentren im Durchschnitt nur die Schulnote Drei plus. „Mit einer Drei plus als Schulnote können Städte, die sich für die Zukunft aufstellen möchten, nicht zufrieden sein“, betonte IFH-Geschäftsführer Boris Hedde. Schließlich stehe die Branche zurzeit durch den zunehmenden Online-Handel und die demografischen Veränderungen in Deutschland vor großen Herausforderungen.

Der Hintergrund: Von 2014 bis 2016 ist der Umsatz im Onlinehandel laut IFH um gut 10 Milliarden Euro auf 52,3 Milliarden Euro angestiegen. Den größten Einfluss auf die Bewertung der Innenstädte haben der Studie zufolge ihr Ambiente und Flair. Vor allem der Charakter der Gebäude, Plätze und Grünflächen spiele eine große Rolle. Erst auf Platz zwei folgt die Vielfalt des Einzelhandelsangebots. Eine untergeordnete Rolle bei der Bewertung spielen dagegen die Parkplatzsituation und das Angebot von verkaufsoffenen Sonntagen.„Die Städte müssen sehen, was sie besonders auszeichnet und das betonen. Der Einheitsbrei hat keine Chance“, sagte Hedde. Wer eine attraktive Altstadt habe, könne damit punkten. Doch ebenso wichtig sei ein attraktiver Sortimentsmix. „Es reicht nicht, die immer gleichen Filialketten zu haben. Hier ist Vielfalt gefragt und Einzigartigkeit“, meint der Handelsexperte.

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