
Pforzheim. Die junge Generation in Deutschland steht unter enormem Druck – und bleibt dennoch bemerkenswert hoffnungsvoll. Das ist die zentrale Botschaft der achten Trendstudie „Jugend in Deutschland“, die im Mai herausgegeben wurde. Zum Internationalen Tag der Jugend hat die „Pforzheimer Zeitung“ über Instagram die jungen Menschen in der Region gefragt, was sie aktuell beschäftigt, was sie von der Politik erwarten und was ihnen hier vor Ort wichtig ist oder fehlt.
„Ich wünsche mir von der Politik, dass sie mehr auf die Jugend hört, gerade wenn es um das Thema Wählen geht.“
„Mich beschäftigt aktuell das Thema Rente und wie das mal wird, wenn ich alt bin.“
„Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Regierung keine Politik für das eigene Volk macht und viel an andere Länder denkt. Das beschäftigt mich in Hinblick auf meine Zukunft sehr.“
„Wir in Pforzheim sollten zusammenhalten und alle Bewohner sollten auch anderen Kulturen Wertschätzung entgegenbringen.“
„Es wäre schön, wenn es in Pforzheim und der Region weniger Dönerläden, dafür mehr Kunst und Unterhaltung geben würde.“
„Ich hoffe, dass nicht alle Läden in Pforzheim und dem Enzkreis schließen.“
„In Pforzheim sollten vergünstigte Fahrschulen angeboten werden. Und es wäre gut, wenn eine Baustelle beendet wird, bevor man mit der nächsten anfängt.“
„Ich wünsche mir, dass Angela Merkel wiederkommt.“
„Mehr Sicherheit in der Innenstadt – das wünsche ich mir für Pforzheim.“
„KI ändert den Arbeitsmarkt und ich habe mich aktuell noch nicht entschieden, was ich mal werden möchte. Darüber mache ich mir gerade Gedanken.“
Das sagt der Pforzheimer Jugendgemeinderat:
Der 2004 geborene Leon Meyer zählt – juristisch gesehen – schon länger nicht mehr zu der Jugend. Als Präsidiumsvorsitzender des Pforzheimer Jugendgemeinderats hat er dennoch gut im Blick, was die jungen Menschen bewegt. „Die Pforzheimer Jugend sagt, was sie denkt“, schwärmt er. Sie sei hartnäckig, ehrlich und beweise Mut. Gut zu sehen ist das aus Sicht von Meyer an der langwierigen Planung für die Skateanlage. Zudem gebe es – trotz Großstadt – ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und darüber hinaus eine große Offenheit gegenüber einander. Auch wenn die jungen Menschen aus ganz unterschiedlichen Milieus stammen.
5362 Jugendliche lebten Ende 2024 laut dem Statistischen Landesamt in Pforzheim. Zumindest, in juristischem Sinn. Demnach zählt zur Jugend, wer zwischen 14 und 17 Jahren alt ist. Oft wird die Kategorie aber auch weiter gefasst. Etwa im Pforzheimer Jugendgemeinderat. Dort darf mitmachen, wer zwischen 14 und 21 Jahren alt ist. Das sind laut dem Statistischen Landesamt Ende 2024 insgesamt 11 574 Menschen gewesen.
Die Jugendlichen wünschten sich vor allem einen Ort, „an dem man sein darf, an dem man frei sein darf“. Und zwar nicht am Rand, sondern in der Mitte. „Man will auch dazugehören dürfen“, sagt Meyer. Zudem seien den jungen Menschen die Skateanlage wichtig und die Schwimmbäder. Ebenfalls ein großes Thema der jungen Pforzheimer sei Flexibilität im Bereich der Mobilität. Dazu gehöre, dass man sich auf Fahrrad oder E-Scooter sicher bewegen könne und mit öffentlichen Verkehrsmitteln pünktlich ankomme. „Die Pforzheimer Jugendlichen sind kreativ“, sagt Meyer. Es gebe aber in der Stadt zu wenige Möglichkeiten, dies auszuleben. Etwa, indem weiße Wände im Stadtbild jungen Sprayern überlassen würden. Die Jugend sei mit Pforzheim verwurzelt, sagt Meyer. Das bemerke er vor allem in seinem privaten Umfeld. Viele seien nach dem Abitur in fremde Städte gezogen. Wenn man sich nun in den Ferien oder am Wochenende in Pforzheim treffe, sei dies ein „ganz besonderes Gefühl“ und viele stellten fest: „Eigentlich bin ich doch gerne hier.“