Das „Junior Expert“-Team der Fritz-Erler-Schule kann mit seinem Epoxid-Projekt durchstarten. Foto: Fritz-Erler-Schule
Pforzheim
„Junior Expert“: Start-up-Projekt an Fritz-Erler-Schule

Pforzheim. Dass Schüler nach einem Unterrichtsfach fragen, kommt äußerst selten vor. Doch zur Idee von Annika Dürr konnten die Lehrkräfte an der Fritz-Erler-Schule nicht nein sagen. „Junior Expert“ heißt das Projekt, bei dem Nachwuchstalente der Wirtschaft eine eigene Firma gründen und ihre eigenen Produkte entwickeln und verkaufen können. Die 17-Jährige hatte ein solches Projekt zuvor schon an der Schule ihrer Mutter, die auch als Wirtschaftslehrerin arbeitet, kennengelernt.

Seit diesem Schuljahr ist der Seminarkurs Junior Expert unter der Leitung von Christian Klinke und Rita Müller-Eisele nun auch an der Fritz-Erler-Schule. „Epoxerium“ heißt der Firmenname des zwölfköpfigen Teams aus der Jahrgangsstufe 1: zusammengesetzt aus den Worten Epoxid und Imperium. „Unsere Idee ist nämlich, Produkte aus Epoxidharz, zum Beispiel Lesezeichen oder Glasuntersetzer, herzustellen“, erzählt Annika Dürr, die zusammen mit einem weiteren Mitschüler zum Vorstand der Junior-Firma gewählt wurde. Die Produkte, die die Jugendlichen im Chemiesaal der Schule herstellen, seien schon bald zum Verkauf über den Junior Expert Marketplace bereit, sagt die 17-Jährige ganz stolz. Stolz ist auch bei Wirtschaftslehrer Christian Klinke zu spüren, der für seine Schützlinge mittlerweile nur noch eine Beraterfunktion eingenommen hat: „Ich sehe, dass es unglaubliche Dynamiken im Team gibt. Allein den Prozess zu sehen, dass sich hier Persönlichkeiten weiterentwickeln, macht mich als Lehrkraft unglaublich stolz“, sagt er. Die Rolle von ihm und seiner Kollegin sei nur noch die des Beraters. Die Schüler träfen die Entscheidungen schon selbstständig.

Der Verkauf der Produkte ist für die Zwölftklässler jedoch erst der Anfang. Das Team plant eine Teilnahme am Junior Landeswettbewerb. Im Gespräch sei sogar ein bundesweiter Wettbewerb. „Für den Landeswettbewerb müssen ein Geschäftsbericht und ein Unternehmensvideo abgegeben werden, danach wird man zu einem Interview mit der Jury eingeladen“, erzählt Annika Dürr. „Wir hoffen natürlich, unter die besten sechs zu kommen. Ob wir beim Bundeswettbewerb teilnehmen, ist noch offen, aber der erste Schritt ist erst einmal Baden-Württemberg.“

Unabhängig vom Wettbewerbserfolg möchte die Fritz-Erler-Schule das Projekt in den kommenden Jahren weiterführen. „Wir haben damit die einmalige Chance, Theorie und Praxis zu verbinden und die Schüler ausprobieren zu lassen, also genau das, was berufliche Schulen die ganze Zeit schon wollen“, sagt Klinke. Vielleicht sind unter den Jugendlichen ja bald schon richtige Gründer dabei. Annika Dürr zumindest kann es sich in der Zukunft gut vorstellen.