
„Ja, sag’ emole!“ Wenn ich da so sitze und immer wieder selbstvergessen den Lieblingssatz aller Pforzheimer ausrufe, guckt mich der Signore am Tresen ganz komisch an. Die meiste Zeit verbringe ich an dieser Strandbar und schlürfe Dünnbier, mit dem die hier so dick im Geschäft sind. Schlau. Unser Pforzemer Bier schmeckt zwar besser. Dafür kann man nicht so viel auf einmal davon trinken, wenn man keinen dicken Kopf kriegen will.
Hab’ Sonne im Herzen und Sonnenbrand auf dem Bauch: Das ist gerade mein Leitspruch. Aber eigentlich trinke ich hauptsächlich gegen den Bauchmuskelkater an, weil das viele Lachen fast schon wehtut. Wie mein Finger, mit dem ich dauernd über die kleine Mattscheibe wische. Bevor ich wegen der großen Buddelei in der Fußgängerzone zum Urlauber wurde, habe ich mir nämlich gleich um die Ecke so einen Handapparat gekauft, in den die jungen Leute immer starren. Ganz ohne Verbindung zu meinem Pforze wollte ich dann doch nicht sein. Und jetzt krieg’ ich nicht genug von all den Nachrichten, die mich aus der Heimat erreichen.
Ein Halbseckel hat mich zum Beispiel vorhin per SMS gefragt, ob ich irgendwo auf einem Baum sitze. Weil die in Pforzheim gerade jeden zum potenziellen Kandidaten für den Posten des Sozialbürgermeisters ausrufen würden, der bei drei nicht auf den Bäumen ist. Der Olli Gimber wollte per Sprachnachricht wissen, ob der Dicke wohl rund um die Uhr Skat spiele – mit dem Dünnen und dem Doofen. Mensch, hat der Olli über seinen Witz gelacht. Einer schrieb per Whatsapp, ob ich als städtischer Vertreter zum Spatenstich auf der A 8 geschickt worden und immer noch auf dem Weg dorthin sei?! Eine so dicke Blamage würde aber selbst ich nicht riskieren. Und dann hab’ ich die vielen Bilder von den Pforzemern gesehen, die sich auf meinem Posten in Pose geworfen haben. Herrschaftszeiten, hab’ ich gewiehert! Leute, ihr müsst mehr essen und trinken! Mich hat der PZ-Fotograf Ketterl nie so ins Hohlkreuz zwingen müssen fürs perfekte Ranzenbild. Tja, wer hat, der hat. Ich surf’ und gondel noch ein bissle rum und sing für Euch: „O Pforze mio“.