
Rund um den Globus aktiv: Sven Lahme (links) im Jahr 2016 bei einer Live-OP in China – er hat eine Gastprofessur an der Universität von Guangzhou. Foto: PZ-Archiv

Wirtschaftspreisträger: Sven Lahme (links) mit Laudator Bernd Schuster. Foto: PZ-Archiv
- Claudius Erb
Pforzheim. Stimmen die Vorwürfe, sind sie ein Fall für die Gerichte. Das Siloah St. Trudpert Klinikum wirft seinem sicherlich renommiertesten Chefarzt vor, falsch abgerechnet und gegen vertragliche Vereinbarungen verstoßen zu haben.
Dies sei Grund dafür gewesen, gegen Professor Sven Lahme die Kündigung auszusprechen – außerordentlich und fristlos. Lahme bestreitet auf PZ-Nachfrage die Vorwürfe und sagt: „Ich selbst habe gekündigt.“
Die Mitteilung, die das Siloah am Montag spät als Reaktion auf eine am Mittag gestellte PZ-Anfrage versendet, ist scharf und deutlich. Zuvor hatte Verwaltungsdirektor Jürgen Scherle noch betont, man kommentiere Personalangelegenheiten nicht öffentlich. Nun schreibt das Klinikum: „Die Geschäftsführung hat dem Chefarzt aufgrund Falschabrechnungen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung im Rahmen der Ermächtigungsambulanz und Verstoßes gegen den Nutzungsvertrag die außerordentliche, fristlose Kündigung zum 23. Mai ausgesprochen.“
Dieser Sachverhalt sei intern bei einer systematischen Compliance-Überprüfung, also einem Test der Regeltreue im Haus, „aufgedeckt und in der Folge detailliert ermittelt“ worden, heißt es weiter. Das Klinikum habe die Kassenärztliche Vereinigung „entsprechend unterrichtet“.
„Völlig überrascht“ reagiert Lahme auf die öffentlich gemachten Vorwürfe. Sie seien „unberechtigt und unzutreffend“. Er habe dem Klinikum „aus wichtigem Grund die außerordentliche Kündigung mit sofortiger Wirkung“ ausgesprochen: Die Kündigung des Siloah sei später erfolgt – als „Reaktion auf meine Kündigung“. Die Darstellung des Siloah sei „im Zusammenhang mit einer Furcht vor zukünftiger Konkurrenz bei der Versorgung urologischer Patienten“ zu werten, so Lahme.
Die Versorgung in der Urologie werde weiter „auf hohem Niveau“ möglich sein, sagt Scherle.
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