Pforzheim. Dass Pforzheim keine Reise wert ist, ist ein fieses Gerücht. Noch fieser ist es, wenn einer unbedingt in die Goldstadt will und in Berlin landet.
Ergangen ist das, laut mehreren übereinstimmenden Medienberichten, einem 14-Jährigen namens Lenny, dessen irres Erlebnis aktuell im Internet die Runde macht. Eine große Runde hat der Junge hingelegt, nachdem er von Würzburg aus per Flixbus nach Pforzheim fahren wollte, um übers Wochenende seinen Vater zu besuchen. Weil diesem offenbar beim Ticketkauf für den Filius ein Lapsus unterlief, stieg Lenny in einen Bus, der nicht gen Südwesten unterwegs war, sondern eben in die Bundeshauptstadt.
Dort strandete der Ausflügler und wurde glücklicherweise von einem Taxifahrer in Obhut genommen. Der sollte Lenny eigentlich nur vom Busbahnhof Charlottenburg zum Berliner Hauptbahnhof bringen, wo ihn dessen Mutter abholen wollte. Den Jungen dort alleine warten lassen, bis die Mama von Würzburg aus 500 Kilometer hinter sich gebracht hat, wollte der gute Mann aber nicht. Er unternahm mit Lenny eine Stadtrundfahrt, zeigte ihm das Brandenburger Tor, besorgte noch einen Imbiss und fuhr der Mutter schließlich bis nach Potsdam entgegen. Die Geschichte ruft jenen Spruch ins Gedächtnis, der als Graffito an hiesigen Wänden prangte und längst ein geflügelter ist: „Berlin kann jeder, Pforzheim muss man wollen.“ Nun könnte sich auch die Abwandlung etablieren. „Selbst wer Pforzheim will, landet zuweilen in Berlin.“