
Die Weckgläser mit der köstlichen Pasta auf Grillgemüse stehen fein säuberlich auf dem Tisch vor dem Stadtteilzentrum. Sozialarbeiterin Katja Wengert reicht zwei Portionen á 1,50 Euro an Sonja Ekat weiter. Die Quartiersrätin holt heute zwei warme Mahlzeiten für ältere Mitbewohner ihres Blocks an der KF, der Kaiser-Friedrich-Straße, ab. Dienstags, donnerstags und freitags fragt sie vor der Essensausgabe ihre nicht mehr mobilen Nachbarn, wem sie etwas mitbringen kann. Momentan stehe bei einem Senior ein Arztbesuch an, erzählt sie. Normalerweise nehme sie gleich fünf Portionen mit. Wengert erkundigt sich bei ihr nach dem ein oder anderen Bewohner und erteilt Ratschläge, während sie das Wechselgeld rausgibt. Über die Theke gehen 40 bis 50 Essen an drei Tagen in der Woche.
Köchin aus Leidenschaft
Die Essensausgabe ist Beratungsstelle und Netzwerk in einem. In der Schlange steht ein 52-jähriger Stammgast, der extra aus der Oststadt zu Fuß gekommen ist, um für sich und seine Schwester, die gleich um die Ecke wohnt, Essen zu holen. Er findet das Angebot „megagut“. Das hat Köchin Gabi Häfele (63) für das Stadtteilzentrum, eine Einrichtung der SjR Betriebs GmbH, mit viel professioneller Leidenschaft und frischen Zutaten bereitet. Sie freut sich bei der Rückgabe der leeren Weckgläser immer wieder über kleine Dankesbriefe, die Kunden hineingelegt haben. Abseits steht eine Familie, die Gratistickets für ein Sommersprossen-Event abholen will. Wengert informiert die Mutter noch kurz über das Angebot der Mädchengruppe. Seit Anfang des Jahres ermöglicht eine Spende von Menschen in Not in Höhe von 25 000 Euro diese zwanglose Art des Zusammenkommens, die durch den Magen geht und die Menschen verbindet. Für ein Jahr ist das Vorhaben damit finanziert.
Im September geht es weiter
Viele Bedürftige, auch Familien, die sich nach Gemeinschaft sehnen sowie Berufstätige, die nicht kochen wollen, gehörten zu den Kunden, sagt Axel Baumbusch von Jugendarbeit Stadtteile, einer Abteilung der SjR Betriebs GmbH.
„Die Nachfrage ist unterschiedlich, aber insgesamt hoch“, sagt der Sozialarbeiter Axel Baumbusch.
40 bis 50 Portionen gingen jedes Mal in der Woche über die Theke. Zudem bekomme die Lernfördergruppe, die im nächsten Schuljahr weiterlaufen wird, extra vegetarische Gerichte gekocht. Jetzt ist erstmal Schluss. Nach der sechswöchigen Pause geht es dann Mitte September wieder los. Und die Vorfreude darauf steht den Wartenden ins Gesicht geschrieben.
Obst und Gemüse aus dem Garten
Die "Suppenliebe“, ein Projekt des Bürgervereins Nordstadt und des Quartiersmanagements, hat sich mit 65 Portionen ungarischer Bohnensuppe in die Sommerpause verabschiedet. Das Mittagessen im Einmachglas für 1,50 beziehungsweise zwei Euro finde viele Liebhaber, sagt Vorsitzende Heike Kuppinger. Im Schnitt 50 Essen geben sie und ihre Mitstreiter alle 14 Tage samstags in der Stadtmission an der Wittelsbacherstraße 3 aus. Oftmals nutzten ganz normale Familien die Möglichkeit, dort zusammenzusitzen und zu essen und die gespendeten Kuchen zu genießen. Manch einer komme aber auch mit dem Kochtopf, um die Suppe abzuholen. Immer wieder brächten Ehrenamtliche Obst und Gemüse aus dem Garten zum Verarbeiten in die Küche. Jetzt hat die VOBA pur eine Spende in Höhe von 500 Euro überreicht. Seit Oktober 2022 bietet das Team eine Mahlzeit an. Ziel ist es, Kulturvereine oder Bürger zu finden, die einen Einblick in die Leckereien ihrer Heimat gewähren und dabei helfen, eine Brücke zwischen den Kulturen und Menschen zu bauen. Am 2. September geht es mit einem besonderen Highlight weiter. Roy Kieferle aus dem Restaurant Wagnerstüble in Dobel kocht, natürlich ehrenamtlich, mit dem Küchenteam für die Nordstadt. Das Café-Daheim ist an diesem Tag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Dringend benötigte ehrenamtliche Helfer melden sich bei H. Kuppinger telefonisch (07231)6039650 oder per Mail info@bvn-pforzheim.de oder, suppenliebe@quartier-nordstadt.de