Pforzheim. Urteil am Amtsgericht Pforzheim: Der Vorsitzende Richter Karl-Michael Walz und seine beiden Schöffen sahen es am Dienstag als erwiesen an, dass ein 25-Jähriger in der Neujahrsnacht 2014/2015 einen türkischstämmigen Dönerimbiss-Besitzer in der Nordstadt niedergestochen hatte. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung sowie dem Besitz von 1,1 Gramm Amphetamin muss der siebenfach vorbestrafte Familienvater für zwei Jahre, acht Monate und eine Woche ins Gefängnis. Und auch sein Bruder wird bestraft.
Denn auch der hatte mitgeprügelt. Er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und dem Führen einer Schreckschusspistole zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Drei Jahre lang darf er sich nun nichts zuschulden kommen lassen, zudem muss er 1000 Euro an den Bezirksverein für soziale Rechtspflege bezahlen.
Die Brüder hatten die Familie attackiert, die in dem Dönerlokal Silvester gefeiert hatte. Vor Gericht gaben sie an, dass sie dort auf dem Heimweg einen Döner essen wollten. Das Lokal war wegen der privaten Feier jedoch geschlossen. Deswegen kam es erst zu Beleidigungen, dann zum tätlichen Angriff.
Von einem „fremdenfeindlichen Motiv“ der beiden Brüder sprach nur der Anwalt des Opfers und Nebenklägers. Richter Walz, der von einer „brutalen, aggressiven, unnötigen Tat“ sprach, und die Verteidiger der Angreifer sahen dies anders. Beleidigungen wie „Scheiß Türke“ seien zwar gefallen. „Aber jemand aus der rechtsradikalen Szene würde wohl keinen Dönerladen besuchen“, gab Anwalt Bürkle zu bedenken.
Hier geht es zum Artikel über den ersten Verhandlungstag am 25. Februar.
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